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Aus: Ausgabe vom 28.07.2014, Seite 3 / Schwerpunkt

Deutsche Arktisaktivitäten

Die Bundesregierung untermauert ihren Anspruch, in den arktischen Machtkämpfen der Zukunft mitzumischen, mit den »Leitlinien deutscher Arktispolitik«. Sie sind noch recht frisch, das Auswärtige Amt hat sie im November 2013 veröffentlicht. »Deutschland ist durch ein starkes Profil in der Polarforschung, durch politisches Engagement und eine aktive Beteiligung an der Diskussion über die Zukunft und nachhaltige Entwicklung der Arktis ein internationaler Akteur im hohen Norden«, heißt es in dem Dokument. Die Bundesrepublik sei »Gastgeber von drei internationalen Konferenzen zur Arktis in Berlin« gewesen – 2009, 2011 und 2013 –, und sie habe »einen ständigen Beobachterstatus im Arktischen Rat«. Zudem dringe Berlin auf »eine aktive Rolle der Europäischen Union in der Arktispolitik«. Machtpolitisch bietet sich das an: Das EU-Mitglied Dänemark ist selbst Arktisanrainer.

Eine herausgehobene Rolle in den deutschen Arktisaktivitäten spielt bislang die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Sie erforscht die arktischen Bodenschätze und hat dazu im Januar eine neue Kurzstudie veröffentlicht, die vor allem interessierten deutschen Unternehmen solide Kenntnisse über die Ressourcen der Polarregion verschafft. Ihre Bilanz: »Die Arktis ist reich an Bodenschätzen und verfügt auch im Weltmaßstab über bedeutende Rohstoffvorkommen«. Vor allem deren russische Gebiete seien rohstoffreich. Schon heute würden »Nickel oder Platingruppenmetalle in der westsibirischen Region Norilsk und auf der russischen Kola-Halbinsel« abgebaut, die dort geförderte Menge mache »rund 17 Prozent bzw. 25 Prozent der Weltproduktion dieser Metalle« aus. »Am Rande des arktischen Ozeans« liege zudem »das weltgrößte Seltene-Erden-Vorkommen Tomtor mit Vorräten von rund 154 Millionen Tonnen an Lanthan, Cer, Neodym oder Yttrium«. Die »Riesenlagerstätte« habe immense Bedeutung. Auch bei den nicht­energetischen Rohstoffressourcen hält Rußland in der Arktis demnach eine führende Position.


In den Arktis-Leitlinien des Auswärtigen Amts heißt es: »Die Bundesregierung strebt an, die Arktisregion stärker als bisher zu einem zentralen Gegenstand deutscher Politik zu machen«. Man darf also mit massiver Einmischung Berlins in die künftigen arktischen Machtkämpfe rechnen. Die ersten tastenden Arktispläne aus der deutschen Kriegsmarine zeugen davon. (jk)

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