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Aus: Ausgabe vom 02.06.2014, Seite 16 / Sport

Fußball

WM manipuliert

Berlin. Elf Tage vor Beginn der WM in Brasilien hat ein interner FIFA-Bericht die Glaubwürdigkeit des Fußballs massiv erschüttert. Laut der New York Times vom Sonntag, der der 44seitige Bericht des Fußball-Weltverbandes (FIFA) vorliegt, seien vor der WM 2010 in Südafrika mindestens fünf Länderspiele manipuliert worden. Im Mittelpunkt der Vorwürfe stehe dabei der afrikanische Schiedsrichter Ibrahim Chaibou, der von der Wettmafia in Singapur bezahlt worden sein soll. Der Referee aus Niger hat alle Anschuldigungen stets bestritten und seine Karriere als FIFA-Schiedsrichter inzwischen beendet.

Zu den verschobenen Begegnungen zählt auch der 5:0-Testspielsieg des damaligen WM-Gastgebers Südafrika über Guatemala. Die Partie wurde von Chaibou geleitet, der zwei höchst umstrittene Handelfmeter gab. In dem FIFA-Bericht kam der Weltverband laut New York Times zu dem Urteil, »wir können daraus schließen, daß dieses Spiel tatsächlich aus Gründen des Wettbetrugs manipuliert wurde«. Chaibou soll zwischen 60000 und 75000 Dollar dafür erhalten haben, behauptet die Zeitung.

Auch das Verhalten einiger Funktionäre des südafrikanischen Verbandes führe unweigerlich zu der Folgerung, daß sie als Komplizen bei den Betrügereien aufgetreten seien. Eine FIFA-Sprecherin sagte der Zeitung, die Untersuchungen der damaligen Vorfälle dauerten noch an. Der FIFA-Bericht wurde bisher noch nicht veröffentlicht. (dpa/jW)

FIFA beschuldigt

London. Der Weltfußballverband FIFA (Foto: Präsident Joseph Blatter) sieht sich mit millionenschweren Korruptionsvorwürfen rund um die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar konfrontiert. Wie die britische Zeitung Sunday Times berichtete, soll der schwerreiche Katarer und frühere Fußballfunktionär Mohammed Bin Hammam fünf Millionen Dollar (knapp 3,7 Millionen Euro) an Schmiergeldern gezahlt haben, damit sein Land den Zuschlag für die WM-Ausrichtung erhält. Das Komitee für Katars Kandidatur wies Kenntnisse über Schmiergeldzahlungen zurück.

Bin Hammam saß früher für Katar im Exekutivkomitee der FIFA und war außerdem Präsident der Asiatischen Fußball-Konföderation (AFC). Beide Posten legte er 2012 nieder. Die Sunday Times ist nach eigenen Angaben im Besitz von mehreren Millionen E-Mails und anderen Dokumenten, die die Schmiergeldzahlungen an ranghohe Fußballfunktionäre bestätigen. Einige Dutzend stellte sie am Sonntag ins Internet. (AFP/jW)

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