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Aus: Ausgabe vom 04.10.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

15 Jahre im Gefängnis

Am 12. September 1998 verhaftete die US-Bundespolizei FBI in Miami zehn Kubaner, die als Aufklärer in den USA in antikommunistische Gruppierungen eingedrungen waren, um Pläne für Anschläge auf der Insel auszukundschaften und deren Durchführung zu verhindern. Auf die Spur des »Netzwerks Wespe« waren die US-Behörden durch Informationen gekommen, die Kuba drei Monate zuvor in Havanna einer FBI-Delegation übergeben hatte, um die Behörden der USA zum Vorgehen gegen die Terroristen zu bewegen. Doch deren Schlag richtete sich gegen die Aufklärer, während die ultrarechten Banden bis heute weitgehend ungehindert operieren dürfen.

Fünf der Verhafteten kollaborierten mit den Behörden und bekamen deshalb milde Strafen. Fünf jedoch, die prinzipienfest blieben, wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt: Ramón Labañino zu lebenslang plus 18 Jahren, Antonio Guerrero zu lebenslang plus zehn Jahren, René González zu 15 Jahren, Gerardo Hernández zu zweimal lebenslang plus 15 Jahre und Fernando González zu 19 Jahren Haft. 2009 reduzierte ein Gericht die Strafen von drei der Männern: Ramón soll nun »nur noch« 30 Jahre verbüßen, Antonio knapp 22 Jahre und Fernando 17 Jahre und neun Monate. 2011 wurde René González aus der Haft entlassen, durfte jedoch erst im Mai 2013 und nach Verzicht auf seine US-amerikanische Staatsangehörigkeit endgültig nach Kuba zurückkehren.


Die anderen vier sitzen weiter in Haft. Ihre juristischen Möglichkeiten sind weitgehend ausgeschöpft. Die internationale Solidaritätsbewegung fordert deshalb US-Präsident Barack Obama auf, von der im offenstehenden Möglichkeit Gebrauch zu machen, die vier zu begnadigen und sie nach Hause zurückkehren zu lassen. Darauf spielt auch die in der Bundesrepublik vom Netzwerk Cuba betriebene Kampagne »Obama, give me five« an. (scha)

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