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Aus: Ausgabe vom 13.10.2012, Seite 16 / Aktion

Ökonomische Situation

Warum die junge Welt mehr Abonnentinnen und Abonnenenten braucht
Von Dietmar Koschmieder
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Daß die Tageszeitung junge Welt große ökonomische Probleme hat, wurde in fast allen regionalen und überregionalen Zeitungen gemeldet. Auf den Offenen Brief der jW-Mitarbeitenden an die Leserinnen und Leser (veröffentlicht an dieser Stelle vor einer Woche) gab es sehr viele Reaktionen. Immer wieder wird uns die Frage gestellt, ob die Lage tatsächlich so ernst ist wie beschrieben. Dahinter steckt die Hoffnung, daß die junge Welt schon so manche Krise gemeistert hat. Und daß sie wohl auch diese rasch hinter sich bringen wird.

Zunächst ist festzustellen, daß in dem Offenen Brief und den Berichten darüber die ökonomische Lage realistisch beschrieben wurde. Wichtig ist uns die Schlußfolgerung, daß es nicht nur darum geht, die in diesem Jahr angehäuften Verluste in Höhe von über 100000 Euro auszugleichen. Wir wollen eine ökonomische Basis schaffen, auf deren Grundlagen sich die Redaktion erfolgreich um das Erstellen einer spannenden, unverzichtbaren Tageszeitung und der Verlag um die Erhöhung der Bekanntheit und der Abozahl der Zeitung kümmern können. Das geht aber nur, wenn ausreichend Geld dafür vorhanden ist: Zur Bezahlung der externen Kosten, der Gehälter, Aktionen und Investitionen. Dafür brauchen wir deutlich mehr Abonnements. Ohne verbesserte Grundlage werden wir in näherer Zukunft scheitern.

Es tauchte auch die Frage auf, ob es nicht doch Sparmöglichkeiten gäbe: Personal und Zeilengelder kürzen, regelmäßige Sparrapporte an die Geschäftsführung wurden vorgeschlagen. Dazu ist zu sagen, daß wir schon heute unsere Arbeit mit wenig Personal meistern müssen. Stellenabbau hieße, Umfang und Qualität der bisherigen Arbeit zu reduzieren. Diesen falschen Weg gehen fast alle anderen überregionalen Zeitungen. Die Zeilengelderhöhung in zwei Stufen um über 60 Prozent für freie Berufsjournalisten war richtig: Auch freie Journalisten müssen von ihrer Arbeit leben können. Zudem achten die Mitarbeitenden von Verlag und Redaktion darauf, daß vermeidbare Kosten auch vermieden werden.

Andere wiederum schlagen vor, wir sollten uns auf das reine Zeitungsmachen konzentrieren und andere Aktivitäten einstellen. So halten manche die Ladengalerie, das Büro Buchmesse Havanna oder die Musikzeitschrift Melodie&Rhythmus, die Rosa-Luxemburg-Konferenz, Degenhardt-Konzerte und -CD und manche sogar gleich den größten Teil des Verlages für verzichtbar. Durch solche Schritte würden zwar Kosten gespart, gleichzeitig aber auch Einnahmen zurückgefahren. Fest steht: Solche Aktivitäten sind notwendig, um den Bekanntheitsgrad der Zeitung zu erhöhen und für die Zeitung neue Möglichkeiten zu eröffnen. Vor allem aber: Das Defizit entsteht nicht an diesen Stellen, sondern liegt schlicht daran, daß wir für das Herstellen und Vertreiben der Zeitung deutlich mehr Geld ausgeben, als durch Abo- und Kioskverkauf eingenommen wird. Da wir auf eine kräftige Preiserhöhung verzichten wollen, kann dies nur durch eine deutliche Steigerung der Abonnements ausgeglichen werden. Denn der Aufwand ist fast der gleiche, ob wir 15500 Abonnements wie im Moment oder sagen wir 20000 Abonnements beliefern. Die Einnahmen allerdings unterscheiden sich gravierend. Es führt kein Weg daran vorbei: Unsere Arbeit können wir nur fortführen, wenn es uns gelingt, in den nächsten Wochen in ausreichendem Maße neue Abonnements zu gewinnen. Jedes Abo zählt.

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