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Aus: Ausgabe vom 24.12.2009, Seite 6 / Ausland

Rom will Gemeinden für AKW kaufen

Von Micaela Taroni, Rom
Rom. Die italienische Regierung will mit beträchtlichen Geldsummen den Unmut der Bürger gegen die Atomkraftpolitik des Premierministers Silvio Berlusconi besänftigen. Gemeinden, in denen Atomkraftwerke gebaut werden, sollen 17 Millionen Euro pro Jahr in den nächsten 60 Jahren garantiert werden. Damit hofft das Mitte-Rechts-Kabinett den Widerstand der Bevölkerung gegen die Rückkehr zur Atomenergie zu brechen, berichten italienische Medien. Die Gemeinden, in denen die Atomkraftwerke errichtet werden, sollen Steuererleichterungen und Sonderfinanzierungen erhalten. Der Atommüll soll in einer nationalen Deponie entsorgt werden. Geplant ist weiter die Einrichtung eines Expertenkomitees, das der Bevölkerung Informationen über die angebliche Sicherheit der Anlagen liefern soll. Nach Angaben der oppositionellen Grünen soll das erste italienische Atomkraftwerk in Chioggia – ca. 30 Kilometer Luftlinie von Venedig entfernt – errichtet werden. Der Spatenstich für den Bau des Atomkraftwerks soll bereits vor 2013 stattfinden. Das AKW soll bis 2020 in Betrieb gesetzt werden.

Die Italienischen Kommunisten (PDCI) kündigten eine heftige Protestkampagne gegen die Atompolitik der Regierung Berlusconi an. 1987, ein Jahr nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl, hatten die Italiener bei einer Volksabstimmung die Nuklearenergie im eigenen Land abgelehnt. Die drei italienischen Atomkraftwerke mußten daraufhin abgeschaltet werden, ein viertes ging nicht mehr ans Netz.

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