Leserbrief zum Artikel Angst vor Revolutionsführer: Leninstatue soll ins Depot
vom 23.04.2021:
Unbequeme werden entsorgt
Tief betroffen bin ich von der Entscheidung des Stadtrates von Eisleben, die Wiederaufstellung des stadteigenen Lenindenkmals abzulehnen und ein dafür mögliches Plebiszit zu verweigern. Mit diesem Beschluss wird wieder überdeutlich, dass auch auf kommunaler Ebene der Kampf um eine genehme Bewertung der Geschichte geführt wird. Man will damit alles ausmerzen, was für eine gesellschaftliche Alternative gegenüber dem Kapitalismus stehen könnte. Nichts ist gemein genug, um das Gedenken an historische Persönlichkeiten, die sich für eine friedfertige und soziale Gesellschaftsordnung eingesetzt haben, öffentlich zu diskreditieren. Dafür wird auch die bürgerliche heilige Kuh des Plebiszits auf dem Altar des Stadtrates von Eisleben geopfert. Die vielfach propagierte bürgerliche Freiheit einer demokratischen Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürger wird per Beschluss nicht zugelassen. Ja, haben die Stadträtinnen und Stadträte der ablehnenden Stadtratsfraktionen sowenig Vertrauen in das von ihnen so vielbeschworene Volk? Haben sie Angst, dass ihre Argumente nicht überzeugen und die Stadtgesellschaft sich ihrer Geschichte im ersten sozialistischen deutschen Staat erinnert und Lenin den Platz zuweist, der ihm zukommt? Die Ablehnung einer aktiven Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger durch gewählte »Volksvertreter« des Eislebener Stadtrates ist ein undemokratischer Akt und stellt eine Art Entmündigung dar.
Der Stadtrat von Halle verweigert dem neuen Planetarium den Ehrennamen des ersten Deutschen im All – Sigmund Jähn. Was hindert Stadträtinnen und Stadträte von Halle daran, den auch für die Stadt traditionsreichen Namen für das Planetarium fortzuschreiben? Was verstellt ihnen den Blick auf eine Mann, der durch Leistung und Bescheidenheit Bedeutendes als erster deutscher Kosmonaut geleistet hat? Warum sollen sein weltweit anerkanntes Wissen, Können, Fleiß und Arbeitseifer einer »Halleschen Anerkennung« entgegenstehen, oder will man ein Verdikt? Die öffentliche und nachdrückliche sowie äußerst freundlichen Anerkennung des Menschen Sigmund Jähn durch die deutschen und internationalen Astronauten wird durch den Stadtrat von Halle mit äußerst fragwürdigen ideologisch Argumenten verhindert. Die Stadtgesellschaft wurde in diese für Halle und darüber hinaus wichtigen Entscheidung nicht einbezogen. Summa summarum, die bisher im Stadtrat von Halle getroffene Entscheidung trägt nicht zur Befriedung, sondern untrüglich zur weiteren Verfestigung der Spaltung der Gesellschaft, vor allem im Osten, bei.
Der Stadtrat von Halle verweigert dem neuen Planetarium den Ehrennamen des ersten Deutschen im All – Sigmund Jähn. Was hindert Stadträtinnen und Stadträte von Halle daran, den auch für die Stadt traditionsreichen Namen für das Planetarium fortzuschreiben? Was verstellt ihnen den Blick auf eine Mann, der durch Leistung und Bescheidenheit Bedeutendes als erster deutscher Kosmonaut geleistet hat? Warum sollen sein weltweit anerkanntes Wissen, Können, Fleiß und Arbeitseifer einer »Halleschen Anerkennung« entgegenstehen, oder will man ein Verdikt? Die öffentliche und nachdrückliche sowie äußerst freundlichen Anerkennung des Menschen Sigmund Jähn durch die deutschen und internationalen Astronauten wird durch den Stadtrat von Halle mit äußerst fragwürdigen ideologisch Argumenten verhindert. Die Stadtgesellschaft wurde in diese für Halle und darüber hinaus wichtigen Entscheidung nicht einbezogen. Summa summarum, die bisher im Stadtrat von Halle getroffene Entscheidung trägt nicht zur Befriedung, sondern untrüglich zur weiteren Verfestigung der Spaltung der Gesellschaft, vor allem im Osten, bei.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 27.04.2021.