Leserbrief zum Artikel Kommentar: Säbelrasseln in Frontnähe
vom 06.04.2021:
Gefährliche Situation
»Die Lage im Donbass hat sich in den vergangenen Wochen ... verschärft«, schreibt Lauterbach. Aber eine Lage »verschärft sich« nur dann, wenn (a) eine der beteiligten Seiten ein direktes Interesse daran hat und (b) wenn die global dahinter stehenden Kräfte das billigen, fördern oder sogar fordern! Lauterbach macht deutlich: »Russland … ist an einer Eskalation nicht interessiert« – aber wie steht es auf der Gegenseite? Was Militärs erklären, ist dabei weniger wichtig. Wer und was steht dahinter?
Die Lehren aus den Operationen »Blitz« und »Sturm« (»Bljesak« und »Oluja«) 1995, also der Zerschlagung der Aufstandsgebiete der »Serbischen Republik Krajina« in Kroatien mit direkter US- bzw. NATO-Militärhilfe, muss Russland berücksichtigen – damals war der Westen die treibende Kraft! Gegen Serbien unter Milosevic. Putin kann sich eine vergleichbare militärische Niederlage der russischen Volksrepubliken im Donbass mit anschließender Massenflucht der dortigen Bevölkerung nach Russland nicht leisten – das wäre der Weg zu seinem Sturz! Vermutlich ist das aber genau das, was die Biden-Regierung anstrebt! Und wohinein sie die übrigen »NATO-Verbündeten« ziehen möchte.
In dieser Zeitung wurde schon mehrfach geahnt oder prognostiziert, dass wir uns noch einmal nach den relativ friedlichen Zeiten unter Trump zurücksehnen würden – der Zeitpunkt scheint rascher gekommen zu sein, als alle geahnt haben. Die EU-Länder sind für Biden so was wie 1812 die deutschen Rheinbund-Länder für Napoleon I. – sie sollen zwar mit gen Moskau marschieren, aber mitzuentscheiden haben sie dabei nichts. Was die BRD betrifft: Die Konvention von Tauroggen, Bismarcks Politik, der Rapallo-Vertrag, Adenauers Moskau-Reise, Brandts neue Ostpolitik – alles ist vergessen, und nichts wurde zugelernt (da ist Rahr völlig recht zu geben: »Es sieht also nicht gut aus« – vgl. junge Welt vom 29.3.).
Die Lehren aus den Operationen »Blitz« und »Sturm« (»Bljesak« und »Oluja«) 1995, also der Zerschlagung der Aufstandsgebiete der »Serbischen Republik Krajina« in Kroatien mit direkter US- bzw. NATO-Militärhilfe, muss Russland berücksichtigen – damals war der Westen die treibende Kraft! Gegen Serbien unter Milosevic. Putin kann sich eine vergleichbare militärische Niederlage der russischen Volksrepubliken im Donbass mit anschließender Massenflucht der dortigen Bevölkerung nach Russland nicht leisten – das wäre der Weg zu seinem Sturz! Vermutlich ist das aber genau das, was die Biden-Regierung anstrebt! Und wohinein sie die übrigen »NATO-Verbündeten« ziehen möchte.
In dieser Zeitung wurde schon mehrfach geahnt oder prognostiziert, dass wir uns noch einmal nach den relativ friedlichen Zeiten unter Trump zurücksehnen würden – der Zeitpunkt scheint rascher gekommen zu sein, als alle geahnt haben. Die EU-Länder sind für Biden so was wie 1812 die deutschen Rheinbund-Länder für Napoleon I. – sie sollen zwar mit gen Moskau marschieren, aber mitzuentscheiden haben sie dabei nichts. Was die BRD betrifft: Die Konvention von Tauroggen, Bismarcks Politik, der Rapallo-Vertrag, Adenauers Moskau-Reise, Brandts neue Ostpolitik – alles ist vergessen, und nichts wurde zugelernt (da ist Rahr völlig recht zu geben: »Es sieht also nicht gut aus« – vgl. junge Welt vom 29.3.).
Veröffentlicht in der jungen Welt am 08.04.2021.