Leserbrief zum Artikel Serie »Unsere Armut – Ihre Profite«: Krankheit als Geschäft
vom 03.04.2021:
Gesellschaft im Untergang
Skandalisierende Meldungen um die Pandemie nehmen kein Ende. Die Erklärung findet sich in der jW-Serie »Unsere Armut – ihre Profite« einleuchtend wie treffend dargelegt. Der Bundespräsident muss sich mit dem Gewicht seiner Worte einbringen, um Skandale zu relativieren. Doch es gibt immer neue Verunsicherungen, Verdachtsmomente, Geschäftemacherei an und nicht zur Bekämpfung der Pandemie, heilloses Durcheinander, unüberlegten Aktionismus strahlende Maßnahmen. Im Land der Weltmeisterlichkeit kommt der Vergleich mit den Ärmsten und Schwächsten nicht gut an. Spahn wird verklagt im Zusammenhang mit Maskenbeschaffung. Privatisiert, impft ein Arzt zu Hause Patienten. Eine Virologin bezweifelt, dass die Regierenden jemals eine Eindämmung der Pandemie als Ziel hatten. Astra-Zeneca wird weiter in Verruf gebracht. Die Schlagzeilen sprechen für sich. Ist der Gedanke abwegig, dass es auch beim Testen findige Geschäftemacher gibt? (…) Privat vor Gesundheit ist gerade sehr marktfähig. Geschäftstüchtige finden sich gewiß. Großen Handelsketten könnte einfallen, wie an schlangestehenden Einaufswilligen mit Tests ein Geschäft zu machen ist. Am Impfmarkt wird noch an großen Rädern gedreht. Die Mehrheit fordere mehr Macht der Regierung, ist zu lesen. Einer Regierung, die Freiheit und Demokratie selbst über Gesundheit setzt, andere verurteilt, belehrt und die Bevölkerung den Märkten überlässt. Wenn das kein Bild einer Gesellschaft im Untergang ist.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 08.04.2021.