Leserbrief zum Artikel USA–China: Eiszeit in Alaska
vom 20.03.2021:
Tiefgreifende Änderungen
Corona macht für alle sichtbar: Es gibt tiefgreifende Änderungen, die global in das Leben von Staaten und ihrer Bewohner eingreifen. Der allgemeine Tenor geht jedoch in die Richtung, bald werden wir die Krise überwunden haben, alles werde wie vorher sein. Könnte das einen Irrtum darstellen? Werden die internationalen Ströme von Menschen, Material (Ware) und Informationen rund um den Globus von unserer fragilen Umwelt weiter in dieser Form zu verkraften sein? Werden wir uns nicht darauf konzentrieren müssen, unsere Schöpfung gemeinsam zu erhalten, anstatt auf der Jagd nach Profit um den Globus zu hetzen? Damit lösen wir alle Missverhältnisse aus, welche die Spezies Mensch in ihrer Existenz bedrohen. Umweltvernichtung, Flüchtlingsströme, Stellvertreterkriege und eine »Sedierung« von uns selbst durch geistige Verflachung, Konsumismus und selbstverschuldete physische Gebrechen. Die Meldungen der letzten Tage signalisieren: Die alte Welt funktioniert nicht mehr in gewohnter Form. Chinas Chefdiplomaten wiesen beim Gipfeltreffen in Anchorage den Anspruch der USA zurück, für die ganze Welt zu sprechen. Der übliche Versuch der Amerikaner, die Chinesen zu belehren, abzumahnen, zu verwarnen, lief ins Leere. Die USA sollten ihre eigenen Menschenrechtsprobleme und die Defizite ihrer Demokratie unter die Lupe nehmen. Die Entgleisung des US-Präsidenten Biden gegenüber seinem russischen Amtskollegen Putin hatte dieser nur noch mit dem gutmeinenden Wunsch an Biden pariert: »Bleiben Sie gesund! Ich wünsche ihm Gesundheit.« Auf die historische Schuld der US-Amerikaner ist hinreichend verwiesen worden. Die USA sind das Ergebnis des Landraubes und des Genozids an den Ureinwohnern, sie akkumulierten aus der Versklavung der geraubten Schwarzafrikaner, sie warfen die erste Atombombe auf ein besiegtes Land, sie logen mehrere angezettelte Kriege herbei, sie sind das Paradebeispiel des inneren sozialen Missstandes. Eine Zuwendung zu ihren Problemen würde der Welt guttun!
Veröffentlicht in der jungen Welt am 24.03.2021.