Leserbriefe

Mit welchem Staat, welcher Macht und Medienherrschaft junge Welt zu hat, weiß sie nicht erst seit heute. Seit Jahren hat sie sich dessen zu erwehren, was Staat und Regierende als Presse-, Medien-, Meinungsfreiheit praktizieren. Das steht im Gegensatz zu dem, was sie in aller Welt vorgeben, fordern und lobpreisen, was diese Werte angeblich bedeuteten. Ein offener Brief ändert daran nichts. Nicht einmal die kleinste moralische Gewissensregung wird zu registrieren sein. Beweis und Bestätigung unseres Verständnisses von dieser Demokratie und Freiheit wwerden einmal mehr erbracht werden. Ob es eine Reaktion oder gar solidarische Bekundung der Fraktion von Die Linke geben wird oder einfach Ignoranz, werden wir sehen und einzuordnen wissen. Auch Aussichtslosigkeit kann und darf es nicht rechtfertigen, überhaupt keine Meinung zu dieser Willkür zu haben. Auch wenn mit solidarischer Kraft und Hilfe nicht zu rechnen ist – den Herrschenden den Spiegel eigner Verlogenheit vorzuhalten, warum muss oder sollte darauf verzichtet werden? Warum ihnen nicht unter die Nase halten, was sie selbst als uneingeschränktes Recht ohne jede Zensur postulieren? Wie unterscheidet sich ihr Tun von dem, was sie tagtäglich scheinbaren Diktaturen dieser Welt unterstellen? Nicht nur darum geht es. Es geht zudem darum, den Genossenschaftern und Lesern der jW, den Sympathisanten und den hoffentlich bald vielen Probelesern nahezubringen, was Staat, Politik und Parteien wirklich mit Presse-, Medien- und Meinungsfreiheit meinen und erlauben. Es kann ein klein wenig helfen, wieder Klassendenken und -verständnis zu wecken. Wie könnten wir das naiv, dumm und sinnlos finden. Die deutsche Presse wird von etwa zehn Milliardärsfamilien gelenkt. Sie hat sich immer als Instrument antikommunistischer und nationalistischer Manipulation erwiesen und in Kriege getrieben. Pressefreiheit ist Klassenrecht.