Leserbrief zum Artikel Familienstreit: Clinch unter Gewerkschaftern
vom 27.02.2021:
Gemeinsam für gute Lösungen
Als Beschäftigter der DB AG in einer sogenannten Overheadfunktion bin ich Anhänger einer Einheitsgewerkschaft. Einer Gewerkschaft also, die alle Beschäftigtengruppen vertritt, egal mit welcher Qualifikation und Tätigkeit. Dabei lebt eine solche Einheitsgewerkschaft Solidarität unter allen Beschäftigten. Leider kommt es von Seiten der GDL zu massiven Angriffen auf Beschäftigte der DB AG, die aus ihrer Sicht nicht zum »direkten Personal« (z. B. Lokfüher_innen) gehören. Dieses Vorgehen spaltet die Bewegung der Einheitsgewerkschaft in Deutschland. Deshalb kann ich nicht verstehen, dass der Autor in seinem Artikel schreiben, dass es keine Spur von Solidarität unter Belegschaftsvertretern gebe. Die gibt es sehr wohl. Gerade die EVG setzt sich z. B. für einen Kündigungsschutz für alle Beschäftigten des DB-Konzerns ein. Was meint die GDL dazu? »Beschäftigungsschutz ist beim direkten Personal nicht erforderlich.« Ergo: Da Lokführer_innen nicht arbeitslos werden können, braucht man keine Regelung im Konzern dazu (die die GDL übrigens tariflich auch nicht vereinbart hat). Solidarität funktioniert aus meiner Sicht aber nur, wenn alle Beschäftigtengruppen gemeinsam für gute Lösungen für alle Beschäftigten streiten und nicht durch Partikularinteressen die Belegschaft spalten. Solidarisch eben.