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Leserbrief zum Artikel Austreibung der DDR: Übelkeit im Stadtrat vom 26.02.2021:

Lieber einen Jähn

So, so,die CDU, die Grünen und die AfD stimmten gemeinsam gegen die Benennung des neuen Planetariums in Halle nach Sigmund Jähn. Nun, da wächst eben zusammen, was zusammengehört. Auch in meinem Heimatkreis Märkisch-Oderland gibt es eine ähnlich abstoßende Diskussion darüber, ob und wie man sich an Sigmund Jähn, der ja in Strausberg lebte, zu erinnern hat. Angestoßen wurde diese Kampagne – wie sollte es anders sein? – von der sogenannten DDR-Bürgerrechtlerin Maria Nooke.
Was mich bei dieser ganzen Diskussion und besonders an den Kritikern von Sigmund Jähn so abstößt, ist die Doppelmoral. Wir leben seit 30 Jahren in einem Land, das erwiesenermaßen einer der schlimmsten Waffenexporteure der Welt ist und völkerrechtswidrige Kriege führt. Im Inland werden mehr und mehr demokratische Rechte abgebaut, das Land hat ein riesiges Problem mit einer immer weiter nach rechts driftenden Gesellschaft, und alle diese sogenannten Bürgerrechtler stören sich daran kein bisschen! Es ist auch interessant, wie sehr diese Leute mit ihrem Hass, ihrem Gesinnungsterror und ihrer Intoleranz genau die DDR verkörpern, die sie immer beschreiben und die es in Wahrheit so nie gab! Um es ganz klar zu sagen: Ich bin froh, in einem Land geboren worden zu sein, dass einen Sigmund Jähn hervorgebracht hat und keinen Georg Klein, und es sagt viel über Leute wie Maria Nooke oder die Verantwortlichen in Halle aus, das sie sich an dem ersten stören und an dem zweiten offenbar kein bisschen. Für mich verkörpert Sigmund Jähn auch den Staat, dem er diente, und dasselbe gilt für Georg Klein. Der eine wie der andere konnte nur in dem System gedeihen, welches sie hervorbrachte. Was die Taten, die sie berühmt und in einem Fall berüchtigt machte, über ihre jeweiligen Staaten aussagt, muss ich hier wohl nicht weiter vertiefen
Ulrich Guhl, Strausberg
Veröffentlicht in der jungen Welt am 04.03.2021.
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  • Wider die Leugner der Geschichte

    Ob grün, schwarz oder braun, wenn es drauf ankommt, anzuschau'n, es ist ein Farbenspiel mit stets dem selben Ziel, Geschichte mit der Lüge zu verbinden und immer neue dabei zu erfinden. Der Name soll...
    E. Rasmus