Leserbrief zum Artikel Coronapolitik: Keine Null mit Spahn
vom 23.01.2021:
Plan wäre kommunistisch
Die großkotzige Überheblichkeit ist gelegentlich unerträglich. Hat doch »Corona« seit Beginn schonungslos gezeigt, dass wir entgegen allen »Weltmeister«-Erklärungen widerwillig zu akzeptieren hatten, dass wir anderen Ländern, die wir gerne als »Diktaturen« diffamieren, unterlegen sind. Klinikschließungen sind zum Beispiel weiter in Ordnung, es braucht auch keine Verbesserungen in Pflegeeinrichtungen usw. Es gibt viele warme Worte ohne Plan. Plan geht ja sowieso nicht, ist kommunistisch. Was vernehmen wir mehr als diffuse Politphrase? Wenn es nur so wäre, dass wir alles besser, effektiver, demokratischer, freiheitlicher könnten als der Rest der Welt, besonders die »Asiaten«. Von China darf kein Wort fallen, von Kuba nicht und von Russland nur »Nawalny«. Der Ruf nach dem Lockdown-Ende bringt die Hintergründe an den Tag. Kaum bessern sich die Zahlen, schon wächst der Druck, Wirtschaftsinteressen nachzugeben. Das ist der Unterschied zu »asiatischer« Kultur, von den Kommunisten in China gar nicht zu reden. Bei uns stehen gesellschaftliche und private Interessen eben immer noch zumindest auf einer Ebene mit den Interessen der Großprofiteure und Konzerne.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 26.01.2021.