Leserbrief zum Artikel Geschichte Italiens: Historische Lösung
vom 21.01.2021:
Uns gibt es noch!
Mehr als 100 Kommunisten (die Mehrzahl vom Partito della Rifondazione Comunista) gedachten in Livorno vor dem Teatro San Marco am 21. Januar um 11 Uhr, genau nach 100 Jahren, der Gründung des Partito Comunista d'Italia. Das Regionalfernsehen war dabei mit dem Titel: Die (zerstrittenen ) Erben der IKP feiern die hundert Jahre! Welch einen Weg nach unten hat die ehemals gloriose und Massenpartei zurückgelegt! Umbenennung und Anpassung durch Togliatti 1943/44, Reformismus und Eurokommunismus mit Berlinguer, stärkste italienische Partei 1984, dann die Wende (»Bolognina«) mit Ochetto 1989. Diese »italienische Wende« führte zur Selbstauflösung 1991, und es schien das Ende zu sein. Aber die Wiedergründung »Rifondazione« brachte nochmals die Kommunisten bis 2008 mit bis zu zehn Prozent in die beiden Kammern. Leider ist »Rifondazione Comunista« nicht mehr im Parlament vertreten, spielt aber noch regional und kommunal eine gewisse Rolle. Am Abend des 21. Januar gab es dann im Livestream einen langen Kongress mit Gästen/Genossen aus verschiedenen Ländern, darunter Heinz Bierbaum, der Vorsitzende der Europäischen Linken. Der interessanteste Beitrag kam vielleicht von Paolo Ferrero, ehemaliger Vorsitzender der »Rifondazione Comunista«, z. Zt. stellvertretender Vorsitzender der Europäischen Linken: Er sprach von Kommunismus als schon immer konkreter Möglichkeit für die Menschheit, für eine freie Welt mit freien Menschen. Wenn auch das Foto der alten Partei gebleicht ist, so gilt es heute, neue und frische Farben einzufügen: gegen die aktuelle Ausbeutung der Menschen und der Erde.