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Leserbrief zum Artikel Porträt: Trinkspiel des Tages: CDU-Parteitag vom 16.01.2021:

Merkel wird fehlen

Auch und ganz besonders für die Politik gilt Goethes bekanntes faustisches Zitat: »Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält« (PS: Vertrauen ist’s). Diese eminent wichtige Erkenntnis, diese unentbehrliche Lebenserfahrung traue ich allen (bislang) deklarierten Bewerbern für den CDU-Bundesvorsitz zu. Indes nicht im gleichen Maße. So bin ich sehr bei denen, die die – in diesem Fall politische – Bewährungserprobung ansprechen. Format und Relevanz müssen freilich allenthalben gezeigt, erkannt und bestätigt werden. Und insbesondere in der derzeitigen Coronakrise trennt sich meines Erachtens (mitnichten allein in der Politik) durchaus nachvollziehbar die Spreu vom Weizen. Dabei sind gewiss viele Unterschiede grundsätzlichen Zuständigkeiten und Verantwortungen geschuldet. Überdies dürfte uns die (gewissermaßen unlautere) Diskrepanz zwischen Theorie/Heilsversprechen und Praxis/Konsequenz ohnehin klar sein. Unprofessionelles Lautsprechertum und Rechthaberei, Populismus, geschweige denn Demagogie, sollten nicht zuletzt »dank« der aktuellen US-amerikanischen Politik- und Gesellschaftsverhältnisse selbst im Ansatz ausgedient haben. In meine Beobachtung, dass Angela Merkel auch hiernach »nicht ganz zufällig« als Bundeskanzlerin der deutschen Regierung vorsteht, mischen sich angesichts der kommenden Wahlen daher nicht nur aus reiner Gewohnheitsmäßigkeit zunehmend Wehmut und Skepsis. Ihr Intellekt, Ihre Disziplin und Resilienz in summa machen den Unterschied. Sie wird der deutschen Politik bei der notwendigen Ausarbeitung eines nach der Pandemie »auf Stand gebrachten« Gesellschaftsvertrages zweifellos fehlen.
Ira Bartsch, Lichtenau-Herbram
Veröffentlicht in der jungen Welt am 19.01.2021.
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