Leserbrief zum Artikel Coronakrise in der BRD: Priorität Aufrüstung
vom 08.01.2021:
Weniger ist mehr
Große Rüstungsprojekte »zu Lasten der Ausstattung für die einzelnen Soldaten«? Klar war das »falsch«, aber wer besaß denn die niederträchtige Chuzpe, ausgerechnet während der beginnenden Pandemie neue Kampfflugzeuge und Killerdrohnen zu ordern? Schauen Sie mal in den Spiegel, Frau Kramp-Karrenbauer! Und stellen Sie Ihre großen Rüstungsprojekte gefälligst ein, wenn die zu Lasten wessen oder wovon auch immer gehen. – Des weiteren kann die Ministerin auch nicht rechnen: In den 1980er Jahren hatte die Bundeswehr personell eine sehr viel höhere »Friedensstärke« als heute, selbst wenn wir jene der NVA nicht noch dazuaddieren, die ja ebenfalls Teile des heutigen Bundesgebietes gegen wen auch immer verteidigte. Und doch lag damals der Haushaltsbatzen allein für die Bundeswehr (West) regelmäßig erst an dritter Stelle des Etats, längst avancierte er an die zweite. Und das soll immer noch nicht für irgendwelche »Ausstattungen« für heute sehr viel weniger Soldatinnen und Soldaten als damals reichen? Da müssen Ihre Großprojekte aber ganz schön verschwenderisch sein, Frau Kramp-Karrenbauer! Unterstellen Sie bitte nicht allen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern, dass wir ebenso paranoid sind wie Sie: »… für die Bundeswehr und damit für unsere Sicherheit«. Bundeswehr und Sicherheit? Also bitte!
Dass einige Soldatinnen und Soldaten gelegentlich bei Hochwasser wertvolle Hilfe leisteten, sei gerne eingeräumt. Brauchen die dafür eigentlich Gewehre? Ließe sich solche Hilfe nicht eher durch eine Art verstärktes THW ohne Waffen womöglich besser gewährleisten? Sinnvoll mögen auch die ausgangs erwähnte »Zusammenarbeit zwischen den Institutionen« und »Amtshilfe« sein: Zur personellen Verstärkung der Gesundheitsämter befassen sich auch Bedienstete anderer Behörden, unter anderem Soldatinnen und Soldaten, mit der Nachverfolgung von Infektionsketten. Brauchen die dafür Gewehre oder »geschützte Transporter«? Lassen sich Viren neuerdings erschießen?
Und immer wieder diese öden »zwei Prozent« vom BIP! Das brauchen Sie doch diesem NATO-Einfaltspinsel Jens Stoltenberg nicht mehr nachzubrabbeln! Oder sollen wir uns etwa wünschen, dass das BIP noch viel drastischer einbricht, als das pandemiebedingt wohl jemals der Fall sein wird? Nur damit sich wenigstens diese dummen zwei Prozent absolut auf einen erträglichen Kleinbetrag reduzieren? »Die Welt ist vorgestern untergegangen. Es ist gut: Auch die Kanonen sind alle mit untergegangen«, schrieb Carl Zuckmayer von seinem Leiden als Soldat im Ersten Weltkrieg in seiner Autobiographie »Als wär’s ein Stück von mir«.
Und, na klar: Wenn jemandem überhaupt nichts mehr einfällt, sind hilfsweise auch noch irgendwelche obskuren »Arbeitsplätze gefährdet«. »Arbeit« als Selbstzweck? »Arbeit« auch noch zu destruktivsten Zwecken? Warum nicht die Löhne fortzahlen, auf friedliche Zwecke umschulen, Konversion vorantreiben – und die stattlichen Steuergelder an den Rheinmetall-Aktionären vorbei direkt an die zu Entlassenden des zu schließenden Betriebs überweisen? Vielleicht haben die ja konstruktivere Hobbys, wenn schon keinen konstruktiven »Arbeitsplatz«.
Tobias Pflüger hat völlig recht. »Grundsätzlich gelte, dass das Geld, was in den Militäretat gesteckt werde, in anderern Bereichen … besser angelegt sei.« Selbstverständlich! Weniger Bundeswehr – mehr Sicherheit.
Dass einige Soldatinnen und Soldaten gelegentlich bei Hochwasser wertvolle Hilfe leisteten, sei gerne eingeräumt. Brauchen die dafür eigentlich Gewehre? Ließe sich solche Hilfe nicht eher durch eine Art verstärktes THW ohne Waffen womöglich besser gewährleisten? Sinnvoll mögen auch die ausgangs erwähnte »Zusammenarbeit zwischen den Institutionen« und »Amtshilfe« sein: Zur personellen Verstärkung der Gesundheitsämter befassen sich auch Bedienstete anderer Behörden, unter anderem Soldatinnen und Soldaten, mit der Nachverfolgung von Infektionsketten. Brauchen die dafür Gewehre oder »geschützte Transporter«? Lassen sich Viren neuerdings erschießen?
Und immer wieder diese öden »zwei Prozent« vom BIP! Das brauchen Sie doch diesem NATO-Einfaltspinsel Jens Stoltenberg nicht mehr nachzubrabbeln! Oder sollen wir uns etwa wünschen, dass das BIP noch viel drastischer einbricht, als das pandemiebedingt wohl jemals der Fall sein wird? Nur damit sich wenigstens diese dummen zwei Prozent absolut auf einen erträglichen Kleinbetrag reduzieren? »Die Welt ist vorgestern untergegangen. Es ist gut: Auch die Kanonen sind alle mit untergegangen«, schrieb Carl Zuckmayer von seinem Leiden als Soldat im Ersten Weltkrieg in seiner Autobiographie »Als wär’s ein Stück von mir«.
Und, na klar: Wenn jemandem überhaupt nichts mehr einfällt, sind hilfsweise auch noch irgendwelche obskuren »Arbeitsplätze gefährdet«. »Arbeit« als Selbstzweck? »Arbeit« auch noch zu destruktivsten Zwecken? Warum nicht die Löhne fortzahlen, auf friedliche Zwecke umschulen, Konversion vorantreiben – und die stattlichen Steuergelder an den Rheinmetall-Aktionären vorbei direkt an die zu Entlassenden des zu schließenden Betriebs überweisen? Vielleicht haben die ja konstruktivere Hobbys, wenn schon keinen konstruktiven »Arbeitsplatz«.
Tobias Pflüger hat völlig recht. »Grundsätzlich gelte, dass das Geld, was in den Militäretat gesteckt werde, in anderern Bereichen … besser angelegt sei.« Selbstverständlich! Weniger Bundeswehr – mehr Sicherheit.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 14.01.2021.