Leserbrief zum Artikel Kampf gegen Corona: Nächste Stufe
vom 22.12.2020:
Keine Angst
Das Bekanntwerden einer Mutation des Coronavirus in Großbritannien löst bei vielen Menschen geradezu panische Reaktionen aus. Dabei wurden in diesem Jahr bereits in verschiedenen anderen Staaten zahllose Mutationen entdeckt. Dabei gehört dies zu den Grundlagen der Virologie: Zu mutieren, sich zu verändern und dann in dieser veränderten Form den notwendigen Wirt, hier den Menschen, heimzusuchen ist für das Virus eine ganz »normale Angelegenheit«. Alle bekannten Viren (lediglich circa 3.000) enthalten das Programm zu ihrer Vermehrung und Ausbreitung, besitzen keine Möglichkeit der eigenständigen Replikation, haben keinen Stoffwechsel. Einfach gesagt, verfügt eine neue Variante des Virus über zahlreiche genetische Veränderungen in bestimmten Proteinen (bei Coronavirus z. B. Spike), um in menschliche Zellen einzudringen. Nur dieser Vorgang ist etwa mit den vielen Grippeviren vergleichbar, aber auf keinen Fall das Virus selbst. Der neue Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech erzeugt eine Immunantwort speziell gegen dieses Protein, d. h. der Impfstoff wirkt auch gegen diese neue Mutation äußerst effektiv. (...) Insgesamt ist zu bedenken, dass die Eindämmung der Coronapandemie weiterhin nicht nur von bevorstehenden Impfungen, sondern entscheidend vom Verhalten der Bürgerinnen und Bürger abhängt.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 22.12.2020.