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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Kommentar: Wille und Wahn vom 03.12.2020:

Was ist mit den Opfern der Amokfahrt?

Ich habe lange überlegt, ob ich auf den Kommentar reagieren soll. Ich finde diesen äußerst pietätlos, und das ist diplomatisch ausgedrückt. Wie kann es sein, dass die Opfer dieser Tat in diesem Kommentar gar nicht vorkommen? Sind diese unwichtig? Wäre es nicht richtig oder wichtiger, nach den Gründen dieser Tat zu Fragen? Dies kann aktuell natürlich nicht beantwortet werden, aber dies wäre ein Schritt, den Angehöriger der toten Opfer und den vielen schwerverletzten sein Mitgefühl auszudrücken, welches hier nicht vorkommt. Da ist der Artikel von Götz Eisenberg deutlich positiver, außer dem SUV-Bezug, das ist mal eine Überinterpretation. Er erwähnt die politische Psychologie und die Aufgaben der Forensik, dies zu erklären und solche Taten in der Zukunft durch geeignete Maßnahmen stark zu reduzieren. Dies kommt alles bei Sebastian Carlens nicht vor.

Ich möchte mich auch zum Debattenbeitrag von Ralf S. aus G. äußern. Hier ist erst mal das gleiche zu erwähnen wie bei Herrn Carlens. Zusätzlich hebt er hervor, dass nur Männer Täter dieser Gewalttaten sind. Was auch soweit stimmt. Nach dem Kenntnisstand des Ärzteblatts gibt es aber genderspezifische Unterschiede bei psychischen Erkrankungen. Im Artikel des Ärzteblatts »Psychische Erkrankungen bei Männern häufiger unerkannt als bei Frauen« vom 13. Aprim 2015 heißt es: »Neben den üblichen depressiven Symptomen träten bei Männern häufiger Gereiztheit, Irritabilität, Aggressivität, Wut oder antisoziales Verhalten auf. Depressive Symptome bei Männern können also durch geschlechtstypische Stresssymptome maskiert sein, mit der Folge, dass eine vorliegende Depression nicht diagnostiziert und nicht behandelt wird«, so Anette Kersting von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Außerdem sei diesem Artikel zufolge bei Männern die Rate der Suchterkrankungen und Suizide höher als bei Frauen. Hier wird erklärt und nicht stigmatisiert.
Clint Kohlberg