Leserbrief zum Artikel Gesundheitswesen: Kahlschlag trotz Corona
vom 18.12.2020:
Produktion umstellen
Das lässt sich weiter fortsetzen. So wird Werbung betrieben für Krankenhäuser und Pflegeheime als »gute Geldanlagen«. Im Bundestag wird lang und breit um die Ausrüstung der Armee mit solchen Mordmaschinen wie bewaffneten Drohnen gekämpft, aber es gibt keine Diskussion zu Beatmungsgeräten zur Rettung von Menschen oder zur Sicherung des notwendigen medizinischen Personals, obwohl klar war, dass im Herbst/Winter eine neue Coronawelle kommt. Das reichste Land der Welt und die mächtigste Frau der Welt lassen verkünden, dass es daran fehlen wird, und es wird diskutiert, dass man – also das Volk – sich auf die eventuelle Auswahl der Behandlungswürdigen einstellen muss – weil eben das reiche Deutschland und die Aktionäre versagt haben. Dabei wäre es ein leichtes gewesen, geeignete Betriebe für diese Produktion – zunächst in der Rüstungsindustrie – zu beschlagnahmen und kurzfristig auf die Produktion von Beatmungsgeräten umzustellen. In Notsituationen müssen neue Wege bei der Sicherung des medizinischen Personals gegangen und praktizierende Ärzte, die nicht in lebensrettenden Bereichen tätig sind, wie Zahnärzte u. a., für die Betreuung von Intensivpatienten gewonnen oder eben administrativ verpflichtet werden. Das ist Realisierung von Menschenrecht.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 22.12.2020.