Leserbrief zum Artikel Neue Börsenregeln: Airbus nicht am Katzentisch
vom 25.11.2020:
Zynische Haltung
Am Ende seines Artikels über die »Dax-Reform«, die nicht zum Ausschluss von »Rüstungswerten« geführt hat, stellt Klaus Fischer einige Erwägungen darüber an, wie bestimmte Waffen geächtet werden können, und gelangt zu dem Ergebnis, dazu bedürfe es »in Konsequenz immer der Gewalt oder deren Androhung«. Mit dieser Bemerkung fällt er der Bewegung zum Atomwaffenverbot (ICAN) in den Rücken, die es geschafft hat, die notwendige Mehrheit der Staaten hinter sich zu bringen, so dass es im Januar 2021 in Kraft treten kann. Gewalt hat ICAN, das zu Recht im Jahre 2017 zur Friedennobelpreisträgerin ernannt worden ist, bekanntlich nicht angewandt. Statt ICANs Erfolg anzuerkennen, macht Fischer ihn schon madig, ohne dass er ihn nennt: »Aber wenn es dazu (zu einer Abschaffung der Atomwaffen) käme«, so fragt er, »stünden dann nicht schon subtiler scheinende, smartere, aber ebenso tödliche Alternativen bereit?« Diese Haltung kann ich nur zynisch nennen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 27.11.2020.