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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Ausverkauf des Staates: Folgenreiche Privatisierung vom 20.11.2020:

Unverständlicher Privatisierungswahn

Liberaler Privatisierungswahn macht sich nicht erst seit »Corona« bemerkbar. Die »Kunden« bei Bahn, Post, Gesundheit, weiteren öffentlichen Dienstleistungen bis zu Wohnen, Wasser, Energie usw. verspüren seit Jahren, wie sich alle Versprechen in Luft auflösen. Nur ein Versprechen, das sich die Privatisierer gaben, funktioniert bis heute – zum Nachteil der Bevölkerung: die Profite, Börsengewinne, Profitabilität, wachsender Reichtum von Aktionären ohne eigne Leistung. Von einstigem Service träumen heute noch jene, die ihn zu schätzen wussten. Träumen dürften auch so manche, die in allen diesen Bereichen viele Jahre lang gesicherte, auskömmliche Arbeit in Festanstellung, mit Tarifverträgen und geregelten Arbeitszeiten hatten. Rückblickend findet sich schwerlich eine Antwort darauf, wie sich Beschäftigte und ihre Interessenvertreter das alles in Nullkommanix haben nehmen lassen können, wie so viele auf den Schwindel hereinfallen konnten. Dieser Tage stellt »Corona« zwingend die Frage, wie in der Pflege, in Kliniken, Gesundheitseinrichtungen, beim Gesundheitsschutz, den Gesundheitsämtern, im Impfwesen, bei Medikamenten, bis in die letzte Hausarztpraxis und zu den Krankenkassen profitorientiert privatisiert werden kann und zugleich Krisen bewältigt werden sollen. Die Antwort zeigt die Erfahrung: In der öffentlichen Daseinsvorsorge wird nicht kostengünstiger, sparsamer und schon gar nicht zum Besten für die »Kunden« gearbeitet, sondern es werden Konzerne und andere wenige Private mit Profiten reich gemacht, Leistungen dadurch stetig verteuert. Wozu braucht eine Gesellschaft das? »Privat vor Staat« ist ein Ruf, der heute fast lustig klingt: Den Steuerzahlern wird doppelt in die Taschen gelangt, einmal bei den Abgaben selbst und zum anderem bei verteuerten Leistungen, Zuzahlungen usw.
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 24.11.2020.