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Leserbrief zum Artikel Kommentar: Grenzen der Heuchelei vom 21.11.2020:

Grüne Kreislaufwirtschaft

So ein Videoparteitag hat natürlich viele unschätzbare Vorteile. Bei kritischen Wortmeldungen – so es in dieser olivgrün-schwarzen Truppe denn solche in nennenswerter Zahl überhaupt noch geben mag (?) – kann es durchaus zu wiederholten technischen Störungen kommen, provokative Zwischenrufe sind ebenfalls nicht zu befürchten und rote Farbbeutel auf verlogene und skrupellose Kriegstreiber schon mal gar nicht. Ganz schön praktisch, so eine »alternative Basis«! O. k., das mit dem Hambacher Forst damals ist natürlich ziemlich suboptimal gelaufen. Warum mussten diese blöden Bäume auch ausgerechnet und in Massen auf der schönen rheinischen Braunkohle herumstehen? War aber für die geschmeidigen Grünen schon seinerzeit kein wirkliches ökologisches Hindernis, geschweige denn ein ernstes politisches Problem, und ist es auch heute noch weniger. Mit dem Verbrennen von Braunkohle (und altehrwürdiger Baumbestände gleich mit) erzeugen die Grünen inzwischen »alternativ-ökologischen Strom«. Und aus den Gewinnen dieses »grünen Biostromes« fördern sie dann um so engagierter den Umweltschutz. Und da schließt sich dann wieder der Kreis. Deshalb nennt man das in diesen Kreisen auch »natürliche Kreislaufwirtschaft«. Und damit dieser Kreislauf auch weiterhin so geschmiert läuft wie bisher, sitzen sie sicherheitshalber natürlich gleich selber zahlreich mit in den diversen Aufsichtsräten der alten Energiekonzerne. Ganz nach der altbewährten Devise: Vertrauen ist gut, Tantiemen sind besser! – Verstanden? – Eigentlich doch ganz einfach – oder? Ja, und als man in NRW dann nicht mehr mit an der Regierung war, da standen rund 80 Prozent der Bäume nicht mehr im Wege und die Grünen als »Umweltschützer« bunt verkleidet mal wieder demonstrativ auf der Straße. Und das nicht nur in der »Fünften Jahreszeit«. – Is dat nit jeck?
Reinhard Hopp
Veröffentlicht in der jungen Welt am 23.11.2020.