Leserbrief zum Artikel Überschuldung: Senioren in der Armutsfalle
vom 12.11.2020:
Um den heißen Brei
Auch mit diesem Bericht dokumentiert die jW mal wieder eine ihrer Kardinalkompetenzen. Für sich genommen ist alles richtig, was darin zur Sprache kommt. Auch die im letzten Absatz genannten Begründungen für die sich immer rasanter und drastischer ausbreitenden Verarmungs-, Überschuldungs- und sich daraus ergebenden Verelendungsprozesse sind allesamt zutreffend. Jedoch gehen sie weder weit genug in die Tiefe noch benennen sie die Verursacher (gleich »Fallenaufsteller«) dieser dramatischen sozialen Misere. Wie schon so oft, bleibt es auch dieses Mal wieder nur bei systemgefälliger Beschreibung der »sozialen Frage« nach dem alten opportunistischen Motto »allen wohl und niemand weh«. Ich bin ja schon dankbar dafür, dass das Wort »Armutsbekämpfung« darin wenigstens nicht auftaucht. Als ob es eine wie auch immer geartete »Bekämpfung« der Armut (gleich einem von außen auf die Gesellschaft einwirkenden Gemeinschaftsschicksal) geben könnte ohne massive Reichtumsbekämpfung in der jeweiligen Gesellschaft selbst, also ohne Rückübertragung des akkumulierten Raubgutes an die Klasse der beraubten Produzenten. Marx bezeichnete das einst als die unabdingbare Notwendigkeit der »Enteignung der Enteigner«. (Marx/Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, London 1848)