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Leserbrief zum Artikel PR-Desaster mit Ansage: Umweltbewegung gegen Grüne vom 29.10.2020:

Atomkriegsgefahr nicht vergessen

Heute wird vor allem – zum Teil hypermedial – für und/oder gegen die Coronamaß­nah­men der Regierenden argumentiert und demonstriert. Das ist in gewissem Grade auch verständlich und der Dimension der Pandemie angemessen. Aktuell scheint das Aktionen betreffs Klimawandel und Umwelt­schutz den Rang abgelaufen zu haben. Der unsinnige Slogan »Oma ist ein Umweltschwein« brachte Alt gegen Jung auf, was sich nun hoffentlich erledigt hat. Aktive von »Fridays for Future« (FFF) demonstrieren nun auch gegen die ehemalige Friedens- und Ökopartei der »Grünen«, las ich in der jW. Mein Gefühl: Das Chaos in der Bundesrepublik nimmt zu. Wenn FFF wieder einmal zu sich kommen sollte und alle übers Weekend mal ausgeschlafen, entspannt und darüber nachgedacht haben, sollte ein weiterer Wochentag zur Demo für eine andere und m. E.  nach wichtigere Problematik genutzt werden. Die Folge eines weltweiten Nuklear­krieges wäre eine Klima­katastrophe, deren Ausmaß nicht absehbar sind. Hierbei geht es ebenso um die Existenz der Menschheit, sie hätte sich auf diesem Wege nur überaus schneller als beim Dahinsiechen des Klimas erledigt. Darüber sollten alle jungen und alten Aufständischen auch mal nachdenken. Hier ein PS: Ich bin kein Leugner des  Klimawandels und schon gar nicht von Corona. Es herrscht heute aber ein gewisses Desinteresse und eine wohl gewollte Abstinenz in der bürgerlichen medialen Öffentlichkeit, über die Notwen­digkeit von welt­weiter Abrüstung und einer breiten Friedens­bewegung zu disku­tieren und diese zu initiieren. Wenn es aus irgendeinem Grunde – sei es auch nur ein falscher Alarm oder ver­hängnis­voller persönlicher Irrtum – zum atomaren Schlagabtausch nuklear bewaff­neter Gegner kommt, und derer gibt es heute immer mehr, sind Klimawandel und Umweltschutz sowieso obsolete Begriffe. Es geht heute vor allem wieder darum, Maßnahmen zu vereinbaren, die nicht nur einen versehentlichen, sondern auch einen bewussten Atomwaffeneinsatz verhindern. Betonen muss man auch: Nur demonstrieren reicht nicht. Man muss auch in diesem System da mittun wollen, wo Entscheidungen gefällt werden und wo über die Zukunft bestimmt wird. Es geht um Gestaltungsmacht, darum, die Möglichkeiten dafür zu nutzen (und dies zu können), das ist der eigentliche Knackpunkt.
H. J. Möller
Veröffentlicht in der jungen Welt am 04.11.2020.
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