Leserbrief zum Artikel Rennen um CDU-Vorsitz: Merz auf allen Kanälen
vom 28.10.2020:
Inkompatibel
Merz’ ziemlich klare »Ungehaltenheit« über die Verschiebung des CDU-Parteitages offenbart emotionale wie intellektuelle Taktlosigkeit. Genau das dürfte auch einer der Gründe sein, warum der Sauerländer bei dem sogenannten Establishment nicht erste Wahl für den CDU-Vorsitz und die Kanzlerkandidatur der Union ist – und hiernach ebensowenig werden wird. Die Union will vor allem politische Macht; und ohne machtvolle linksliberale Kompatibilität kann daraus nichts werden. Denn Friedrich Merz wird insbesondere beim mutmaßlich künftigen Koalitionspartner mitunter als wenig demokratischer und kaum progressiver Politikrentner aus den Untiefen des 20. Jahrhunderts eingeschätzt. Es fehlt die Überzeugung, dass Friedrich Merz die höchst notwendige, zukunftsgerechte ökonomisch-ökologische Wende unter sozial ausgewogenen Bedingungen gestalten kann.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 30.10.2020.