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Leserbrief zum Artikel Digitalwährung: Euro im Cyberspace vom 23.10.2020:

Realistisches Szenario

Im Artikel »Euro im Cyberspace« zeigt sich Jörg Kronauer besorgt, dass die EU den Anschluss an die weltweite Digitalisierung des Zahlungsverkehrs verlieren könnte. Ja, er nimmt im Grunde sogar den Interessenstandpunkt europäischer Konzerne ein. Das ist gewiss keine linke und kritische Herangehensweise. Eine solche hätte doch in erster Linie fragen müssen, welche Gefahren und Nachteile mit der Digitalisierung für den Bürger entstehen könnten. Schließlich hätten wir unter den neuen Voraussetzungen unsere Barschaft nicht mehr selbst in Händen. Eine Unterbrechung der digitalen Funktionen könnte uns ohne jede Vorwarnung um unsere Gelder bringen. Ein Szenario, welches angesichts weltweit erstarkender Reaktion und der Beschränkung demokratischer Rechte auch in der BRD keineswegs unrealistisch ist. Nur auf die Vorteile der digitalen Zahlungserleichterung abzuheben, halte ich angesichts dessen für etwas naiv.
Angelika Rapke, Heretsried

Kommentar jW:

Hierauf antwortete Leser H. P. Jacobitz:

Die Leserin beschwert sich über die nicht »linke und kritische Herangehensweise« des Autors J. Kronauer bezüglich dessen Besorgnis, die EU könne bei der Digitalisierung des Zahlungsverkehrs ins Hintertreffen geraten. Diese hält sie nicht für angemessen, falls es der EU nämlich doch gelänge, dieselbe durchzusetzen, steige ihre Sorge, »unsere Barschaft nicht mehr selbst in Händen« halten zu können. Das habe Kronauer kritisieren sollen. Sie führt weiter aus, dass bei Durchsetzung der Digitalisierung damit zu rechnen sei, dass eine »Unterbrechung der digitalen Funktionen (...) uns ohne jede (!) Vorwarnung um unsere (!) Gelder bringen (könnte).« Die »linke und kritische Herangehensweise« der Leserin scheint wohl zuviel Verehrung für den Onkel von Donald Duck, Dagobert, zu beinhalten, der sein tägliches Bad in seinem Goldschatz überaus schätzt und von neurotischen Verlustängsten gepeinigt ist. Da die kapitalistische Warenwelt nur dadurch sich bewährt, dass sie ihre Waren auch gegen Zahlung loswird, sollte man bezüglich des baren Geldes in der eigenen Tasche gelassen sein.

Veröffentlicht in der jungen Welt am 27.10.2020.
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