Leserbrief zum Artikel Gewerkschaftskämpfe in der BRD: Stahlkocher in der Krise
vom 17.10.2020:
Weiter denken
Deutschland hat sehr starke Umweltverbände und auch relativ starke Gewerkschaften. Beides müsste man bei sehr spezifischen Projekten und Kämpfen stärker zusammenführen. Die Stahlindustrie hat bisher kein sehr umweltfreundliches Image. Aber man kann sie sehr viel umweltfreundlicher machen. Thyssen-Krupp steht nun nicht gerade für Traditionen, die man vorbehaltlos erhalten sollte. Aber die haben auch in China produziert und hatten hier eine Betriebszelle der KP-Chinas. Die alten Clans der Krupps und Thyssen hätten sich im Grab umgedreht. Die Umweltverbände und Gewerkschaften sollte man über spezifische und konkrete Projekte zueinanderbringen. Große Konzerne stellen sowieso einen relativ hohen Grad der Vergesellschaftung dar. In dieser Richtung sollte man nachdenken. Thyssen-Krupp könnte Vorreiter bei der ökologisch-sozialen Umgestaltung der deutschen und weltweiten Stahlindustrie werden. Und es könnte ein Werkstoffkonzern werden, der die alten Werkstoffe (auch Stahl hat eine beachtliche Innovation) und neuen Werkstoffe zusammenführt. Ganz perspektivlos ist dieser Konzern nicht. Die IG Metall muss sich – im ureigensten – Interesse Gedanken machen. Sie braucht starke Partner (Umweltverbände, Kapitalfonds, die etwas weiter denken ...).
Veröffentlicht in der jungen Welt am 19.10.2020.