Leserbrief zum Artikel Notwendiger Protest in der Pandemie: »Das ›Business as usual‹ führt unweigerlich zu Katastrophen«
vom 17.10.2020:
Ohne Organisation keine klassenbewussten Massen
Andreas Malms Vergleich von Lenin und dem Jahr 1917 mit heute ist höchst interessant. Einiges muss man hier aber noch mal etwas konkretisieren. Also, 1917 hatte Lenin eine Partei in seinen Händen, die die revolutionäre Avantgarde der Arbeiterklasse war, und gleichzeitig hatte er seit gut 20 Jahren mit dieser Partei und mit Hilfe seiner Zeitung Iskra die Massen in Russland (Proletarier plus viele Kleinbauern) so gut »bearbeitet«, dass sie ab 1914 zutiefst klassenbewusst und antikriegsmässig gestimmt waren. All diese Voraussetzungen sind heute in den westlichen »Demokratien« nicht mal im Ansatz gegeben. Hinzu kommt, dass das Kapital das Internet und das Fernsehprogramm weitgehend in seiner Hand hat. Auf der anderen Seite gebe ich Malm aber völlig recht: Mit der Mammutaufgabe der gesellschaftlichen Umwälzung sollte unverzüglich begonnen werden, denn ein wirklicher Klimaschutz wird mit den Kapitalisten nie stattfinden!