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Leserbrief zum Artikel Serie: Um uns selber kümmern vom 10.10.2020:

Demütigung wirkt nach

Am Vorabend der »deutschen Einheit«, 30. Jahrestag, hatte das »Heute-Journal« Exbundespräsident Joachim Gauck nach seinen Eindrücken gefragt. In einem Wortschwall seine Hauptthese: »Im Osten hat die Zeit der politischen Ohnmacht von 1933 bis 1989 gedauert.« Mit dem Anschluss zur Einheit erleben Bürger der DDR – und es waren an die 17 Millionen –, wie eine volkseigene Industrie, schwer erarbeitet und weithin anerkannt, weitgehend plattgewalzt wird, wie bewährte und gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte in Wissenschaft, Technik, Medizin, Kultur »Westimporten« weichen mussten, bis in die Gegenwart. Trotz wiederholter Wahlversprechungen blieben Löhne und Renten niedriger. Allein die Vermögensunterschiede zwischen Ost und West sind drastisch. Ohnmacht hin, Ohnmacht her – Demütigung ist langwierig. Und zu allen Zeiten gab es solche und solche, Gewinner und Verlierer. Vor hundert Jahren schrieb Kurt Tucholsky: »Das Geld rast und tyrannisiert.« Was daraus wurde, ist bekannt.
Atti Griebel, Berlin
Veröffentlicht in der jungen Welt am 15.10.2020.
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