Leserbrief zum Artikel Räumung im Dannenröder Wald: »Politische Schizophrenie«
vom 17.09.2020:
Mehr Courage!
Nach der letzten Wahl zum Wiesbadener Landtag fand ich beachtlich, dass die Grünen sogar als Juniorpartner der CDU leicht zulegten – nutzt die Union doch gemeinhin ihre »Partner« nur als Steigbügelhalter, um sie dann plattzuwalzen (wie etwa die SPD auf Bundesebene). Das war seinerzeit leicht erklärbar: Das wichtige Thema ÖPNV liegt in Länderkompetenz, und tatsächlich hatte Tarek Al-Wazir in Hessen vor allem im Linienbusverkehr vielerorts für spürbare Verbesserungen gesorgt – ohne dass die CDU allzuviel quergeschossen hätte. Sollten die Grünen, so fragte ich mich erfreut, ernsthaft bemerkt haben, dass zur Energiewende als entscheidende und bislang vernachlässigte Säule die Verkehrswende gehört?
Was hieße das aber für Autobahnen? Weiterhin Flächenfraß und Versiegelung im Stil der 1970er Jahre? 1994 gab es immerhin schon einen Film, der ein zukünftiges Verkehrsszenario zeigte: unter anderem mit den damals aktuellen Neigetechnikzügen auch im überregionalen Verkehr, die mit einem italienischen Schnelltriebzug visualisiert wurden; mit Straßenbahnen im Dreiminutentakt; und eben auch mit Gruppen von Arbeiter*innen, die den überflüssigen dritten und vierten Richtungsspuren der Autobahnen mit schwerem Gerät zu Leibe rückten – zur Entsiegelung und Renaturierung. Der Film schaffte es sogar bis in die »Brücke-Seminare«, in welchen sonst eher irgendwelche »Unternehmensberatungen« auf die Führungskräfte der frisch privatisierten DB AG abgefeuert wurden. Haben Hessens Grüne den Film nicht gesehen? Oder brauchen die eine Piste, auf der ihr Veteran Joseph Fischer im Mercedes mit Tempo 180 seiner Taxlervergangenheit gedenken kann?
Al-Wazir redet von einem bereits »verlorenen« Kampf. Mit etwas Courage, die die Erhaltung unserer Umwelt nun mal von uns allen fordert, hätte er statt dessen der Beton-CDU die Koalition gekündigt: fristlos.
Was hieße das aber für Autobahnen? Weiterhin Flächenfraß und Versiegelung im Stil der 1970er Jahre? 1994 gab es immerhin schon einen Film, der ein zukünftiges Verkehrsszenario zeigte: unter anderem mit den damals aktuellen Neigetechnikzügen auch im überregionalen Verkehr, die mit einem italienischen Schnelltriebzug visualisiert wurden; mit Straßenbahnen im Dreiminutentakt; und eben auch mit Gruppen von Arbeiter*innen, die den überflüssigen dritten und vierten Richtungsspuren der Autobahnen mit schwerem Gerät zu Leibe rückten – zur Entsiegelung und Renaturierung. Der Film schaffte es sogar bis in die »Brücke-Seminare«, in welchen sonst eher irgendwelche »Unternehmensberatungen« auf die Führungskräfte der frisch privatisierten DB AG abgefeuert wurden. Haben Hessens Grüne den Film nicht gesehen? Oder brauchen die eine Piste, auf der ihr Veteran Joseph Fischer im Mercedes mit Tempo 180 seiner Taxlervergangenheit gedenken kann?
Al-Wazir redet von einem bereits »verlorenen« Kampf. Mit etwas Courage, die die Erhaltung unserer Umwelt nun mal von uns allen fordert, hätte er statt dessen der Beton-CDU die Koalition gekündigt: fristlos.