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Leserbrief zum Artikel Asien-Pazifik: Gerne Großmacht sein vom 08.09.2020:

Imperialistische Hirngespinste

Konfrontation, Provokation, Kriegstreiberei, wohin wir schauen, und alles mit eskalierender Tendenz. Wenn wir vor Jahren und Jahrzehnten, so manche noch heute, Lenin und seine Analyse des Imperialismus verworfen haben, an seine Zähmung geglaubt haben, seine Friedensfähigkeit oder kollektive Züge erkennen wollten, so belehrt er uns seit einiger Zeit wohl eines besseren. Sind wir aber einmal von unseren Überzeugungen, Erkenntnissen abgekommen, haben wir sie naivem Glauben geopfert, dann ist es erfahrungsgemäß sehr schwer bis fast unmöglich, wieder zu einem klaren Standpunkt zu gelangen. Schließlich sind inzwischen neue Generationen herangewachsen, Prinzipien traten in den Hintergrund, wurden in Zweifel gezogen und nicht weiterentwickelnd diskutiert, eher entsorgt.

Nachdem imperialistische Großmächte, die sogenannte Wertegemeinschaft, Nahost, Afrika und darüber hinaus große Teile der Welt ihrem imperialistischen Drang unterworfen haben, einer Räuberbande gleich um Platz und Brocken konkurriert, sich schon bekriegt, gehen sie dazu über, sich an den ganz großen Bissen zu versuchen. Was ist an dem, was wir derzeit täglich erleben und hören, nicht imperialistisch? Was ist es anders als imperialistisch, was von Maas und Röttgen bis zu den Grünen Politiker von sich geben und großkotzig in die Welt posaunen, überheblichst von anderen frech und dreist fordern? Das verbergen sie hinter ihrer Sorge um Menschenrechte – Rechte, die sie im eignen Hause einen Dreck scheren. Sie beklagen ein »System Putin« im Kreml, Oligarchen, Korruption, Kriminalität und Mord. Mit keinem Gedanken und Wort betrachten sie die eigne Politik ähnlich kritisch, fordern statt dessen alle Welt auf, ihre Demokratie und Freiheit zu übernehmen. Der Linken-Vorsitzende Riexinger sieht wenig Kritik an der Lesart, fordert von der russischen Seite Aufklärung zu jeder Anschuldigung.

Sanktionen lehnt er ab, aber ansonsten gelten Menschenrecht und Moral als Maßstab und Prinzip jeder Politik. Da gibt es dann nur noch gut und böse, weiter nichts. Imperialismus ist nur Hirngespinst einiger Betonköpfe. Ursache und Wirkung werden verdreht, selbst Linke fallen darauf herein.

Warum uns Krieg immer näher kommt, das begreifen sie nicht mehr, wollen es nicht mehr. Es geht wohl um höhere Werte, regierungsfähig sein, was kriegsfähig einschließt.

»Je höher entwickelt der Kapitalismus, je stärker fühlbar der Rohstoffmangel, je schärfer ausgeprägt die Konkurrenz und die Jagd nach Rohstoffquellen in der ganzen Welt sind, desto erbitterter der Kampf um die Erwerbung von Kolonien.« (Lenin)

Was ist dabei den Nawalnys und Co. für eine Rolle zugeschrieben?
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 09.09.2020.
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  • Mit Stärke und klarem Kopf

    Wir hatten in den letzten 40 Jahren eine sehr komplizierte, aber gegenseitig attraktive Kooperation zwischen den USA und China. Aber wer meint, dass die USA den Hauptanteil an dem Erfolg Chinas gehabt...
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