Leserbrief zum Artikel Druck machen für Frieden
vom 01.09.2020:
Falsche Hoffnungen
»Es hat keinen Sinn, eine Regierungsbeteiligung für Die Linke zu erringen, wenn der Preis dafür ist, keine Linke mehr zu sein.« Das ist ein guter Satz. Danke den Unterzeichnern der Erklärung »Auslandseinsätze beenden – Rüstungsexporte verbieten!« und danke der jungen Welt für ihre Unterstützung durch Abdruck. Und, wenn auch mit Schmerzen, danke für den Einstiegsartikel »Ein Herz für die NATO«, der das Foto des von uns so lange geliebten Gregor Gysi zeigt. Was in ihn gefahren ist außer der vermuteten Machtgeilheit, ist nur schwer zu verstehen. Für ihn und sicher auch andere in Die Linke sollte klar sein, dass Hoffnungen, so bald wie möglich aus der Opposition raus-, in die Regierung reinzukommen, falsch sind, wenn der Preis dafür ist, scheinbar ohne große Probleme das zu schleifen, was Die Linke in den letzten 30 Jahren als einzige große Partei in Deutschland ausgemacht hat, ihre konsequente Friedenspolitik. Welch Glück, dass diese Partei aber immer noch Genossen und Genossinnen hat, die am Weltfriedenstag eine Erklärung abgegeben haben mit dem oben erwähnten Schlusssatz.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 02.09.2020.