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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Brasilien: Profit vor Gesundheit vom 11.08.2020:

Profit zweitrangig

In Eile nur meine Meinung: Kein Gouverneur oder Präsident in Brasilien hätte für den vergangenen Herbst (Februar 2020) den Karneval verbieten können. Das ist ein großes Fest wie Weihnachten in Deutschland. Das »Leben« der Menschen in den Favelas von Rio, São Paulo, Salvador, Recife dreht sich das ganze Jahr um den Karneval, mit Training und künstlerischen Vorbereitungen jedes Wochenende in den großen Vereinshallen. Karnevalsvereine sind außerdem fast Gewerkschaften zur Vertretung der Viertel vor der Stadtverwaltung. Die Politiker müssen da zuhören, denn das sind Wahlbezirke. Der Inlandstourismus von Brasilianern nach Rio zum Karneval ist gering: Leute mit Geld zum Reisen fahren dann nicht ins verstopfte Rio und überhaupt nicht nach São Paulo. Und viele mit Geld in Rio und besonders São Paulo verlassen diese Städte während des Karnevals. Ja, internationale Touristen kommen zum Karneval nach Rio, aber nur exzentrische Reiche aus den USA und der EU. Aber niemand kommt dafür nach São Paulo. – Also, »Profit« war ein zweitrangiger Vorwand beim Karneval 2020, vielmehr geht es um die Tradition des »Volkes« in Rio und São Paulo – wie bei Weihnachten in der BRD. Besonders, weil das Virus noch nicht richtig bekannt war. (...) Im Nordosten Brasiliens ist Karneval ganz anders als in Rio oder São Paulo. Siehe Videos »Carnaval Frevo 2020«. Dynamischer, schlanker, rauher: Die kleinen, hübschen Sonnenschirmchen sind eine historische Erinnerung an die »Kampfschirme« vor hundert Jahren der konkurrierenden Frevobands und Banden (die Polizei hatte Waffen verboten. Dann kamen alle mit Regenschirmen) …
Itaia Muxaic de Ricart
Veröffentlicht in der jungen Welt am 11.08.2020.