Leserbrief zum Artikel Ökologische Krise: Vetorecht für die »Natur«
vom 03.08.2020:
Zentralistische Ökoplanwirtschaft?
Der Artikel ist eine klassische, marxistische Kritik an eher systemkonformen und deshalb aussichtslosen Ansätzen für einen »besseren« Kapitalismus. Für Menschen, die erst beginnen, das kapitalistische System der maximierten Ausbeutung von Mensch und Natur zu begreifen und zu durchschauen, mag das interessant und aufschlussreich sein. Für diejenigen aber, die nicht mehr davon überzeugt werden müssen, fehlt dem Artikel leider jedweder Neuigkeitswert. Ist die kurz zitierte »zentralistische Ökoplanwirtschaft« im Rahmen eines neuen Sozialismusversuchs die notwendige Lösung? Hat sich noch kein Marxist mit Alternativen zur bisher eher gescheiterten, zentralistischen Planwirtschaft, die Marx selber nie so forderte, auseinandergesetzt? Solange die Möchtegern-»Marxisten« Marx gar nicht genug selbst lesen und die Bedeutung des wichtigen Begriffs »frei assoziierter Arbeiter« und den wahren Sinn von der »Auflösung des Klassenwiderspruchs« und damit das Ende der Notwendigkeit einer »Diktatur des Proletariats«, sobald es kein Privateigentum an Produktionsmitteln mehr gibt, nicht verstehen, verbleibt die Menschheit in der tödlichen Sackgasse. Wann endlich kann man in der jW lesen, was zu machen ist, und nicht nur, was nicht?