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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Drohende Pleitewelle: Privatkonsum bricht ein vom 16.07.2020:

Krise und Kapitalismus

»Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde«, schreibt Marx im »Kapital«.
Alle reden von Krise. Alle glauben, Gewichtiges dazu sagen, raten und empfehlen zu müssen. Die Coronapandemie soll die Krise sein, war aber nur ein letzter Auslöser und machte die Krise sichtbar. Wenn die Kapitalfraktionen, bürgerlichen Parteien, ihre Wirtschaftsweisen und Anbeter der Marktwirtschaft und des Liberalismus von Marxens Krisenanalyse nichts wissen wollen, dann ist es zu verstehen, denn dann müssten sie das Ende des Kapitalismus eingestehen, ihre geheiligte Marktgesellschaft beerdigen. Das können wir nicht erwarten bei allen kritischeren Stimmen aus dem eigenen Lager bis hin zu Krisenbewältigungsinstrumenten, die längst schon als kapitalistisch-monopolistische planwirtschaftliche Rettungsprogramme für große Konzerne zu bezeichnen sind. Im bestehenden System kann das jedoch keine Lösung sein und muss die Krise, die bekämpft werden soll, noch vertiefen. Alles klar, verständlich, bis heute nachprüfbar zu lesen und bestätigt zu finden. Kapital – Krise – Krieg – die unheilvolle Folge beweist sich in der Tendenz eindrucksvoll. Auf der Luxemburg-Konferenz 2019 wurde der Hinweis Fidel Castros betont, wonach Krisenzeiten aber auch die besten Lösungen für Krisen entstehen lassen, d. h. Lösungen über den Kapitalismus hinaus. Materiell sind sie nicht übersehbar. Warum findet in der Linken keine marxistische Betrachtung statt und wird oft nur bürgerliche Politik nachgemacht, deren Rezepte noch alternativlos übernommen sind? Dem Wesen nach sind Krisen heute nicht anders als etwa 1830. Die Erscheinungen und Marktbewegungen, Geld und Waren, Inflation usw. unterscheiden sich. Dass Krise zu Krieg und immer mehr Krieg führt, als letzte Lösung der Krise, wer wollte es bestreiten?
Roland Winkler, Aue