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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Debatte um »Sexkaufverbot«: »Unproduktiver Streit« vom 05.06.2020:

Verhärtete Fronten

Zur Zeit kann man wohl eher annehmen, dass ein Prostitutionsverbot die Lage der Prostituierten eher verschlechtert, dies ist jedenfalls meine Hypothese. Nun ist es sicher auch so, dass in den Pandemiezeiten Prostitution nicht ausgeübt werden kann und somit verboten und sanktioniert ist.
Prostitution bedeutet doch, dass Frauen ihre Arbeitskraft/ihren Körper verkaufen. Zudem besteht in der Regel ein ökonomisch bedingtes Abhängigkeitsverhältnis von Bordellbetreibern und Zuhältern. Dass es sich hier nicht um eine selbstbestimmte und freie Entscheidung der Prostituierten handelt, ist offensichtlich. Prostituierte können und sollten für ihre soziale und wirtschaftliche Existenzsicherung eintreten, natürlich auch in Coronazeiten. In den im Artikel zitierten Positionen wird häufig davon ausgegangen, dass Frauen frei wählen könnten und Prostitution emanzipatorisch wäre. Die verhärteten Fronten unter Feministinnen beruhen meiner Meinung nach auf dieser gegensätzlichen Beurteilung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Prostituierten. Teile der Branche, die vor allem ökonomisch profitieren, machen sich dies zunutze (etwa die im Artikel beschriebene Kampagne »Rotlicht an«) und leugnen die Probleme. Es wird nötig sein, über diese grundsätzliche Frage zu diskutieren.
Magdalena Storm-Wahlich, Münster