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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Kommentar: Wenn Schweine fliegen vom 23.05.2020:

Kämpferische Antwort erforderlich

Es könnte spannend werden, wie auf Sozialpartnerschaft getrimmte Gewerkschaften Interessen ihrer Klientel artikulieren oder gegebenenfalls durchsetzen. Werden sich die Gewerkschaften weiterhin hinter der Formel »Arbeitsplätze erhalten« verstecken? Es dürfte nicht zu erwarten sein, dass der Konflikt zwischen Kapital und Arbeit zu weitergehenden Erkenntnissen führt, wo dieser doch seit vielen Jahren hinreichend zugespitzten Ausdruck gefunden hat im Gegensatz von Armut und Reichtum, in Formen absoluter und relativer Ausbeutung und in prekären Arbeitsverhältnissen. Dreist fordern Konzerne Milliarden vom Staat, das heißt Steuermittel zum Ausgleich entgangener Profite. Entlassungen werden unabhängig davon angekündigt, und soziale Pflicht gilt für das Kapital offenbar nicht. Wer fordert hier die einschlägige Verpflichtung des Grundgesetzes ein? Welchen Einfluss nehmen Gewerkschaften auf die Zuteilung von Milliarden für nichts außer der schnellsten Wiederherstellung der Profitabilität und dem Ausgleich von Verlusten? Verluste soll die Bevölkerung tragen, Milliardenprofite sollen privatisiert werden. Krisen, die zu kapitalistischer Marktwirtschaft gehören, machen es nicht zwingend notwendig, die Wirtschaft auf diesem Wege zu retten. Gerettet und sozial abgesichert werden müssen nur jene, die mit ihrer Arbeit Werte und Reichtum geschaffen haben, und jene, die mit ihrer Produktion für die Befriedigung der Bedürfnisse der Bevölkerung von Bedeutung sind. Staatshilfen haben die Beschäftigten zu erreichen, und skandalöse Arbeitsbedingungen haben die Gewerkschaften endlich kämpferisch zu beantworten.
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 05.06.2020.