Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Gegründet 1947 Freitag, 19. April 2024, Nr. 92
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Jetzt zwei Wochen gratis testen. Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Jetzt zwei Wochen gratis testen.

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Debatte zur Klimakrise: Die richtige Frage vom 25.05.2020:

Gegensätze ergänzen sich

»Die Schülerinnen und Schüler, die gegen Gleichgültigkeit und Ignoranz in der Klimafrage demonstrierten, vermochten nichts zu ändern«? Warum? Während der Ausgangsbeschränkungen gab und gibt es Solidaritätschats, auch »Netzstreiks« und neuerdings eine virtuelle Public Climate School (studentsforfuture.info). Vor gut drei Wochen wurden Pappschilder ohne persönliche Anwesenheit auf Plätzen ausgelegt, die in der Vorwoche zu Sammelstellen gebracht werden konnten – wie in Berlin oder Köln so auch in Solingen, wo leider übereifrige Ordnungskräfte eine Unterschreitung des Mindestabstands halluziniert hatten und als Vorwand für die Auflösung nahmen – wiewohl mit Kreide sorgsam ein Zwei-Meter-Maß auf dem Platz markiert war und der Abstand während meiner viertelstündigen Anwesenheit sehr viel besser respektiert wurde als in der übrigen Innenstadt. Und seit zwei Wochen demonstrieren wir als Parents for Future endlich wieder auch real – mit Abstand! – in Köln. Dabei überrascht nicht, dass dort wie in Hamburg, Berlin oder München im Kontext auch öfter vom System und vom Wachstumsfetisch die Rede sein mag als in etlichen Dutzend kleinerer Orte. Ich empfand es bei Fridays for Future immer als angenehm, dass dort kein Gegensatz zwischen Einzelverhalten und Systemwechsel konstruiert wurde, dass das eher als gegenseitige Ergänzung erschien. Auf eine nicht unmittelbar eintretende Systemtransformation zu arten, während wir weder beim Verzehr regionaler oder weitgereister Früchte ersteren den Vorzug geben noch – sollten wir eines Tages wieder reisen – bei Fernreisen die nötige Flugscham entwickeln: Das wäre so verkehrt wie umgekehrt die Beschränkung aufs Individuelle.
Als ich mich allerdings – diesmal samstags – an ein »offizielles Mikrophon« der MLPD wagte und dort der bereits öffentlich angedrohten, inzwischen leider wohl beschlossenen Lufthansa-Rettung eine klare, ökologisch begründete Absage erteilte, meldete sich prompt ein gewesener Betriebsrat der Lufthansa – und strich ausgerechnet deren angebliche Bedeutung im Güterverkehr (!) heraus. An Kaffee- oder Teemangel in der BRD der 1970er Jahre erinnere ich mich allerdings nicht – auch nicht an Klopapiermangel, doch das gedeiht ja ohnehin nicht nur in den Tropen: Ich meine, der Kaffee wurde meist in Bremen angelandet, spätere Lieferungen aus Nicaragua, mit denen wir gegen die »Charaktermaske« Ronald Reagan anzutrinken versuchten, auch wohl im belgischen Zeebrugge …
Bernhard May, Solingen
Veröffentlicht in der jungen Welt am 04.06.2020.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Falsche Fragestellung

    Interessant wäre gewesen, vom Rezensenten erfahren zu können, ob Konicz als das Zentrale am Kapital immer noch sein angebliches Wesen als »automatisches Subjekt« sieht und den Kapitalimus als »bislang...
    Andreas Riekeberg