Gegründet 1947 Donnerstag, 25. April 2024, Nr. 97
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Ware Gesundheit: Im Dauernotstand vom 30.05.2020:

Was gebraucht wird und was nicht

Wir leisten uns für die Eventualität eines bewaffneten Angriffs auf Deutschland eine Milliarden Euro teure Bundeswehr, die dafür noch nie benötigt wurde. Hunderttausende Soldaten stehen dafür bereit, und wir brauchen sie nicht. Selbst wenn ein bewaffneter Angriff käme, bräuchten wir sie nicht, denn bewaffnete Verteidigung ist Selbstzerstörung. Durch Kriegshandlungen würden Atomkraftwerke und Chemiefabriken zerstört, landwirtschaftliche Nutzfläche vergiftet, wir hätten keine Energie und Wasserversorgung mehr, Deutschland wäre damit unbewohnbar. Militärische Verteidigung ist für uns der sichere Tod. Die notwendige Bereithaltung von medizinischem Personal für die Realität einer Pandemie haben wir uns nicht leisten wollen. In Krankenhäusern sollen Betten nahe 100 Prozent belegt sein, um Profite in die Taschen kirchlicher und privater Krankenhausbesitzer zu spülen. Auch ohne Pandemie arbeiten Ärzte mehr als vollschichtig mit Überstunden. Es gibt keine Reserven an Krankenhauspersonal. Maßnahmen der Verlangsamung der Coronainfektion können keine Leben retten, sondern dienen alleine einer gleichmäßigen Auslastung des medizinischen Personals und dem Profit der Krankenhausträger. Deutschland muss in einem ausschließlich staatlichen Gesundheitswesen ohne Profitinteressen Ärzte und Krankenpflegepersonal in einem Übermaß bereithalten, das im Regelfall gar nicht benötigt wird, damit durch zusätzliche Pandemiekranke nicht gleich alles zusammenbricht.
Ralf Cüppers
Veröffentlicht in der jungen Welt am 11.06.2020.