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Leserbrief zum Artikel Geschichte des Balkans: Das vergessene Lager vom 29.05.2020:

Faschistische Kontinuitäten

Ich hätte von dem Autor erwartet, dass er auf die Kontinuitäten zwischen den Rechtsnachfolgern auf deutscher und auf kroatischer Seite nach dem Untergang der Sowjetunion im Hinblick auf die Wiederherstellung der kroatischen Staatlichkeit hingewiesen hätte. Die Tinte unter den Zwei-plus-vier-Verträgen war noch nicht trocken, da machte sich das Kohl-Genscher-Regime zusammen mit dem Vatikan (dort mit dem Polenpopen an der Spitze) konkret daran, diesen unseligen Staat wiederzuerrichten. Der Franjo Tudjman gab den kongenialen »Partner« auf kroatischer Seite dazu ab. Unvergessen, unbestraft dessen Äußerung, dass er so froh sei, dass seine Frau keine Serbin sei. Bereits zu Beginn 1992 zwang das Kohl/Genscher-Regime die europäischen Partner zur Anerkennung dieses quasifaschistischen Nachfolgestaates der Ustaschen, und der Vatikan stand mit einem von ihm vermittelten Kredit in Höhe von vier Milliarden US-Dollar parat. Das war tatsächlich der Beginn der Deutschen Kriegspolitik nach der sogenannten Wiedervereinigung, nicht der Krieg gegen Serbien im Frühjahr 1999, der war nur das ruchlose Finale. Und das alles war auch von vornherein gegen Russland gerichtet, weil das Ziel verfolgt wurde, Jugoslawien zu zerschlagen und damit Serbien zu schwächen, den Verbündeten Russlands. Also sehr viel Gemeinsames ist zu erkennen zwischen dem deutschen Faschistenstaat und deren Nachfolgern, machen wir uns nichts vor.
Alois Blanke
Veröffentlicht in der jungen Welt am 03.06.2020.
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