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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Proteste gegen Einschränkungen: Nicht unwidersprochen vom 18.05.2020:

Schlechte Verfassung

Ihr seid ziemlich schnell mit menschenverachtenden Einsortierungen – nicht mal gendergerechte Sprache sind die wert, die Kritik an den Coronamaßnahmen üben – kein Wunder, dass AfD und andere Rechte da leichtes Spiel haben, wenn sogar die anwesenden Linken als »falsch abgebogen« bezeichnet werden. Ich gehöre wohl auch zu den Diffamierten als Zittau-Teilnehmerin am 16. Mai. Und »Esoteriker« bin ich auch (Meditation und andere Übungen, Alternativmedizin statt Psychopharmaka gegen Depressionen) und fühle mich verbunden mit unserer Mutter Erde und allen Wesen – oder dürfen das in Euren Augen nur die Indigenen? (Siehe Euer Super-Bericht vom 23.4.2020, »Kueka ist zu Hause«.) Und natürlich bin ich auch »Verschwörungstheoretiker«, obwohl ich weder TV noch Radio, Handy, PC, Auto oder Bankcard habe und das auch alles ablehne (und vergeblich gegen die GEZ klagte und dennoch nichts mit der AfD zu tun haben will), aber ich beobachte, höre zu, denke und fühle … und lese seit DDR-Zeiten die junge Welt, lese das ND-Wochenende, gelegentlich den Freitag … Ich ärgere mich sehr über den oben genannten Artikel, nachdem mir das Interview mit Gabriele Heinecke so wohl tat (16./17.5.2020). Ich würde mich gerne weiterhin einsetzen für Frieden, Gerechtigkeit, Menschenwürde, weltweit – habe aber gerade mit meinem eigenen physischen und psychischen Überleben zu tun, allein durch diese »Maßnahmen«!
Aufgrund meiner schlechten Verfassung soll ich möglichst retraumatisierende Situationen vermeiden – aber wie lange? Es erfüllt mich mit handlungunfähigem Entsetzen, die Leute mit Masken zu sehen und in kein menschliches Antlitz mehr zu schauen – ich kann das nicht steuern nach den vielen Wochen in Daueranspannung und -verkrampfung und ohne die Dinge, die meinem Leben Freude und Struktur gegeben haben: Freundinnen und Freunde, Vereine, Kultur und die ganzen damit verbundenen sozialen Kontakte (Theater, Tanzen und Auftritte, Neiße-Filmfestival, Kinoverein, Sauna – alles ist gestrichen!). Unkonzentriertheit, Wort- und Sprachstörungen, Panikattacken – und nicht wissen, wie lange noch? Die Masken sind nutzlos in der Öffentlichkeit und ungesund und hinderlich und kontraproduktiv! So, das musste mal raus.
Petra Schwarz, Oberseifersdorf

Kommentar jW:

Liebe Leserinnen und Leser, die Zuschriften drücken die Meinungen der Autorinnen und Autoren aus, zu unserer Einschätzung der »Coronakrise« und auch Details wie der Wirksamkeit von Masken möchten wir auf folgende Beiträge verweisen:

https://www.jungewelt.de/artikel/378544.fakten-gegen-panikmache-kleines-corona-kompendium.html

https://www.jungewelt.de/artikel/378457.die-pandemie-und-die-folgen-katalysator-corona.html

(jt)

Veröffentlicht in der jungen Welt am 30.05.2020.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Fragiles Leben

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