Gegründet 1947 Donnerstag, 25. April 2024, Nr. 97
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Kommentar: Krankes System vom 14.03.2020:

Schulschließungen sinnvoll?

Sind die Schulschließungen wirklich sinnvoll? Kinder haben einen milden Verlauf. Jene Personen mit dem Risiko eines schweren Verlaufs einer Coronainfektion haben durchaus zumutbare Möglichkeiten, sich vor einer möglichen Infektion wirksam zu schützen, Hände waschen, Abstand halten, zu Hause bleiben etc. Darüber hinaus könnten sie gezielt öffentlich unterstützt werden, durch kostenlose Bereitstellung von Desinfektionsmitteln, Masken, Freistellung von Arbeit bei voller Lohnfortzahlung, gegebenenfalls Hilfsdiensten wie Essens- oder Lebensmittellieferungen etc. Bertelsmann, derzeit am Pranger wegen der Forderung, Kliniken zu schließen, kann jedoch durch die zweifelhaften Schulschließungen und damit verbundenen Notwendigkeit von Fernunterricht die Popularisierung einer anderen umstrittenen Forderung verzeichnen: die der »Digitalisierung der Bildung«. Ausgerechnet Unternehmen wie Bertelsmann könnten so verstärkt Zugriff auf die Gestaltung von Unterrichtsmaterialien und Schuldaten bekommen, während der Unterricht für die Eltern intransparenter wird. Und Lehrkräfte werden am Ende auch eingespart werden, während Bertelsmann und Co. ihre Onlineprogramme verkaufen. Unterdessen könnten die Schließungen von Schulen und Kitas viele Eltern, insbesondere jene mit geringem Einkommen, vor schwere Probleme der Kinderbetreuung stellen. Übrigens bedeutet auch Home-Office-Arbeit, dass die Eltern den Kindern kaum parallel die erforderliche Aufmerksamkeit zukommen lassen können. Es ist zu befürchten, dass Kinder unbeaufsichtigt zu Hause bleiben, ungeeigneten Aufsichtspersonen überlassen werden, vor Fernseher, Spielkonsole oder Computer ruhig gestellt werden. Oder dass Eltern zwecks Kinderbetreuung der Arbeit fernbleiben und aufgrund von Lohneinbußen in existentielle Probleme geraten. Oder eben doch die Großeltern einspringen müssen, die wiederum ein erhöhtes Sterberisiko im Falle einer Infektion haben.
Wiebke Priehn
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Gesellschaftliche Verantwortung

    Der Kapitalismus als krankes System – das kommt immer mehr Menschen zu Bewusstsein oder als ungutes Gefühl in den Bauch. Wie ein Gesundheitssystem todkrank, aber profitabel gemacht wurde, dagegen habe...
    Roland Winkler, Aue
  • Misswirtschaft belohnt

    Der Kapitalismus will nur Profite. Die Privatisierung der Krankenhäuser war eine Katastrophe, die nächste die Währungs- und Wirtschaftskrise. Nun ist die Coronakrise in Deutschland angekommen. Weder d...
    Bernhard Sommerer, Hamburg