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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Investoren: Geier über Griechenland vom 10.03.2020:

Schändliches Spiel

Griechenland, das beste Beispiel dafür, was in und von einer westlichen Wertegemeinschaft mit einem Volk gemacht, wie es gedemütigt, diffamiert, in Not und Elend und unverschuldeten Katastrophen alleingelassen werden kann. Es sollte daran erinnert werden, was der griechischen Bevölkerung über Jahre zugemutet wurde, welche Beleidigungen es erfahren musste und wie die Regierenden des Landes, sozialistisch oder konservativ sich nennend, sich vor der Werte-EU willigst verbeugt haben. Auf dem Rücken der Bevölkerung, von Flüchtlingen, Schutz und Hilfe suchenden Menschen wird inmitten der Krise ein brutalstes, menschenverachtendes, schändliches politisches Spiel betrieben, wird gefeilscht um Geld und Menschen, von jenen, die nicht müde werden, die Welt zu belehren, wo die Menschenrechte erfunden wurden, sie anmahnen oder gar mit Krieg herbeibomben. Welches Maß an Gleichgültigkeit, Desinteresse und Abgestumpftheit hat große Teile unserer Bevölkerung bereits wieder ergriffen, um blind und gefühllos das Treiben der Politik als unveränderlich zu sehen? Was ist von dem stolzen Geist der friedlichen Revolutionäre für eben alle Menschenrechte noch geblieben? Wo ist er, und wo sind die tapferen Schmiede von »Schwerter zu Pflugscharen«, um dem Übel Krieg, Flucht und Vertreibung Einhalt zu bieten?
Wo uns nichtigste Ungerechtigkeiten in hellste Aufregung, Kampfesstimmung und bis zu Menschenrechtsgebrüll zu treiben vermögen, das Leiden eines Haustiers unter seinem Besitzer Protest- und Empörungswellen auszulösen vermag, da interessiert uns das sichtbar schrecklichste Schicksal Tausender Menschen, Kinder, Frauen, von Alten und Familien bestenfalls in Form eines Schulterzuckens. Anderes als »Gutmenschengetue« abzutun verbietet sich längst. Wo Kommunalpolitiker des Landes, selbst mehr und mehr vom braunen Sumpf bedroht und Gewalt ausgesetzt, dann auch noch ihre humane Bereitschaft erklären, einige der Menschen aufzunehmen, da könnte der Zustand dieser Politik, der Regierenden und gesellschaftlichen Verantwortungsträger sich nicht besser in Werteverachtung demonstrieren. Weder Erdogan, Putin, Griechen oder Italiener haben dies zu verantworten – sondern die westliche Wertepolitik und ihre folgenschweren »Befreiungsmissionen« mit Krieg und Bomben seit Jahrzehnten.
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 12.03.2020.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Was für eine Gaudi

    Soviel Spaß kann es machen, einen Staat in den Ruin zu treiben, ein Land auszuplündern und ein Volk zu versklaven. Und das alles im Namen des Fortschritts und unterm EU-Sternenhimmel....
    Reinhard Hopp