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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Ökologie und Ökonomie: »Materiell hat sich rein gar nichts geändert« vom 03.03.2020:

Profite retten

Hier kann man detailliert nachlesen, wie sich der Autoklüngel die Zukunft vorstellt:
https://www.plattform-zukunft-mobilitaet.de/berichte/
Konkrete Zahlen:
https://www.plattform-zukunft-mobilitaet.de/wp-content/uploads/2019/03/lay_NPM_210x297_AG5_red_flag_7.pdf
»Ein angenommener jährlicher Zuwachs von 350.000 Elektrofahrzeugen würde sich mit 0,9 TWh zusätzlichem
Stromverbrauch nur marginal auf die Erzeugungs-/Verbrauchssituation in Deutschland auswirken. Bezogen
auf die Stromerzeugung im Jahr 2018 entsprechen 0,9 TWh nur 0,1 Prozent der Bruttoerzeugung ...« Die Annahme ist also, dass von 2020 bis 2030 etwa 3,5 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen fahren. Also keine Red Flag. Andere (aus dem gleichen Milljö!) fabulieren von zehn Millionen E-Autos. Schlapper Faktor drei, über den man nicht diskutieren muss.
Über die Konfliktmineralien (seltene Erden, Kobalt, Kupfer, Lithium ...), die für E-Autos gebraucht werden, und deren Herkunft muss auch nicht diskutiert werden. Sie »werden dort unter sozial und ökologisch teils schrecklichen Bedingungen gefördert«, steht korrekt im Artikel.
Warum sollte ein »privater Kapitalist durch üppige Investitionen in neue Technologien die Welt retten«? Ihm reicht es, seinen Profit zu retten. Der Untergang in die Barbarei kann durchaus profitabel erfolgen.
Wie der abläuft, lässt sich ansatzweise in Fluchtbewegungen in Afrika und Asien beobachten. In »Einsperren, abschieben, reglementieren« (jW vom 19.2.2020, Seite 12) kann man nachlesen: »Eine humanitäre Lösung der Flüchtlingsproblematik, die diesen Namen verdient, ist von der EU nicht zu erwarten.«
Wenn in 60, 70 Jahren nur noch eine Milliarde Menschen den blauen Planeten bevölkern kann: 60, 70 Ausbeuter werden gut davon leben können.
Die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Szenarios ist durchaus größer als Null.
Heinrich Hopfmüller