Gegründet 1947 Sa. / So., 20. / 21. April 2024, Nr. 93
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Max Horkheimer: Eine Weltsicht kippt vom 14.02.2020:

Zweierlei Vernunft

Dass der Philosoph Max Horkheimer sich vom gescheiten Sympathisanten der kommunistischen Arbeiterbewegung zu einem griesgrämigen Pessimisten à la Schopenhauer gewandelt habe, ist wahr. Unwahr hingegen ist Arnold Schölzels Verdammungsurteil, dass Horkheimer sich in seiner (mit Theodor W. Adorno verfassten) Schrift »Dialektik der Aufklärung« von der Vernunft verabschiedet habe. Wahr ist vielmehr, dass Horkheimer die »instrumentelle« Vernunft kritisiert, weil Vernunft dergestalt zum »bloßen Hilfsmittel der allumfassenden Wirtschaftsapparatur« verkommen sei. Dass der positivistische Niedergang der Vernunft – und mit ihr die kapitalistische Warenproduktion – mittels dialektischer Vernunft überwunden werden kann, kann man wissen, wenn man die entsprechenden Schriften Horkheimers studieren mag.
Franz Anger