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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Lage der Linkspartei in Thüringen: »Noch zwei solche Siege, und wir sind tot« vom 07.02.2020:

Rechtsentwicklung aufhalten

Ich bin entsetzt über die geäußerten Auffassungen eines Mitglieds des Bundesparteivorstandes meiner Partei zu den Genossen in Thüringen. Es ist ein prägnantes Beispiel für selbstzerstörerische Aktivitäten, ideologische Überheblichkeiten auf der Basis mangelnder theoretischer Einsichten und Ignoranz der aktuellen politischen Situation. Welchen Sinn macht es, Mitglieder der Linken zu diffamieren, die unter schwierigen Bedingungen und in aufopferungsvolle Arbeit durch konstruktive Aktionen das Ansehen der Linken in einem Bundesland und darüber hinaus erhöhen? Während der Bundesvorstand eingestandenerweise noch nicht einmal in der Lage war, die verheerenden Europawahlergebnisse vom Mai 2019 zu analysieren, wird den einzigen Linken in Deutschland, die ihre Wahlergebnisse bedeutend verbessern konnten, nur Kritik und Häme entgegengebracht. Auf diese Weise können wir uns in grandioser Weise weiter zerlegen.
Wie überheblich muss man sein, den Thüringer Genossen pauschal zu unterstellen, dass sie kein linker Landesverband mehr seien, nur weil in ihren Reihen nicht auch ausreichend Vertreterinnen der Auffassungen von Johanna vorhanden sind.
Das theoretische Problem ist die Rolle linker Regierungsbeteiligung in einem kapitalistischen System, dessen Überwindung natürlich die ureigenste Aufgabe der Linken ist. Das geht aber zum Beispiel nicht nur mit einer Handvoll von Leuten am linken Rand, sondern auch mit einer Vielzahl von Menschen aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft. Die Linke schafft sich also nicht ab, wenn Bürger dieser Schicht sie wählen, sondern erhöht im Gegenteil ihren Einflussbereich. Natürlich gibt es noch viele ungelöste Fragen zu diesem Problem, aber dazu ist eine sachliche und vorurteilsfreie Diskussion erforderlich.
Der Verlauf der Ereignisse zeigt deutlich, dass es gegenwärtig in erster Linie um das Aufhalten der Rechtsentwicklung in Deutschland geht. Dazu ist ein Zusammenhalten aller demokratischen Kräfte erforderlich, auch über die Parteigrenzen hinweg. Die Notwendigkeit einer solchen »Volksfront« haben sogar Vertreter bürgerlicher Parteien wie etwa Frau Merkel erkannt.
Hans-Dieter S. aus G.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 11.02.2020.
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