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Leserbrief zum Artikel Ramelow gescheitert: Tabubruch in Erfurt vom 06.02.2020:

Demokratur statt Demokratie

Ich bin wahrlich kein Freund von Schadenfreude. Im Falle Thüringen aber schon etwas. Ein altes Sprichwort sagt: »Es rächt sich immer alles auf Erden!« Der unglückliche Wahlausgang in Thüringen, wo ausgerechnet einer von der kleinsten Partei Ministerpräsident wird, ist meines Erachtens so eine Art »Rache«! Die ehrenwerten Altparteien mit ihren so allwissenden Leitfiguren ziehen immer über andere her, lassen kein gutes Haar an ihnen, egal, ob der Vorschlag gut oder weniger gut ist. Nun haben sie die Quittung erhalten. Es wird in Deutschland schon lange keine »Politik des Regierens« für das Volk gemacht, sondern nur noch internes Parteiengeplänkel und eigene Taschenfüllerei. Die größte Frechheit von den ehrenwerten Altparteien ist jetzt, dass sie ausgerechnet den Ministerpräsidenten Kemmerich zum Rücktritt und zu Neuwahlen zwingen wollen. In welcher Demokratie leben wir hier in Deutschland? So etwas kann ich nicht mehr als Demokratie, sondern bei ganz gutem Willen gerade noch als »Demokratur« bezeichnen. Jetzt schauen sie alle wieder recht supergescheit in die Glaskugel, angefangen von der CSU, CDU, Linke, Grüne usw. wissen alles besser. Dass sie allesamt selbst am laufenden Band durch ihr eigenes, selbstgefälliges und großkotziges Verhalten an dem Desaster selbst die größte Schuld haben, will keiner zugeben. Es wird lieber auf anderen rumgehackt, um selbst von den eigenen Fehlern abzulenken.
Alois Sepp, München
Veröffentlicht in der jungen Welt am 08.02.2020.
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