Leserbrief zum Artikel Kommentar: Alle gegen China
vom 13.01.2020:
Keine linke Alternative
Man sollte das Wahlergebnis in der Provinz Taiwan nicht allzu hoch hängen. Es traten zwei Parteien an, die antikommunistisch sind. Die Kuomintang war ursprünglich (zu Lebzeiten von Sun Yatsen, der auch in Taiwan verehrt wird) ein Bündnispartner der KP Chinas. Die Sowjetunion unterstützte bis zu Beginn der 1940er beide Parteien. Aber seit Mitte der 20er befanden sie sich im Krieg gegeneinander. Die KP Chinas obsiegte 1949. Aber nicht nur der kalte, sondern auch heiße Krieg ging noch Jahrzehnte weiter.
Die Partei von Frau Tsai war einmal die demokratische Opposition, bis sie Teil der Machtstrukturen wurde. Seitdem hat sie sich gewandelt zu einer genauso antikommunistischen und autoritären Kraft.
Es gibt in Taiwan keine starke linke Partei, die Bündnisparter der KP Chinas sein könnte. Es gibt sie in der »Linken« der KMT, die sich etwas an Sun Yatsen orientiert, und in den großen Konzernen Taiwans, die auf den festlandchinesischen Markt setzen.
Es gibt aber auch in der KMT Kräfte, die von einem großen bürgerlichen China träumen. Die gibt es in der Partei von Tsai Ing-Wen nicht. Man will sich separieren von China.
Dabei setzen diese Kräfte in einem Maß auf die USA, das fast traumwandlerisch ist. Natürlich sind die USA strategisch an einem Flugzeugträger Taiwan unweit vor den Küsten Chinas interessiert. Aber wenn Unternehmen aus der Provinz Taiwan davon träumen, 90 Prozent ihrer Exporte in die USA zu liefern, dann sind sie unfähig, die Außenwirtschaftspolitik der Trump-Administration richtig zu analysieren. Man wird in den USA kein Außenwirtschaftsgesetz »Taiwanesische Importe« verkünden. Dazu ist wiederum die Wirtschaftskooperation zwischen Festlandchina und der Insel zu gross. Und dazu ist die Wirtschaftspolitik der Trump-Administration zu egoistisch. Und die anderen großen Wirtschaftsmächte denken viel weniger militärstrategisch als die USA. Man wird sich nicht wegen Taiwan mit der VR China anlegen.
Die Wahlen waren sehr stark durch die Ereignisse in Hongkong geprägt. Wahrscheinlich war das wahlentscheidend.
Die Träume eines Haufens verblendeter Jugendlicher in Hongkong, die unter-üstützt werden von einem Pressemagnaten und Teilen der Mittelschichten Hongkongs (die sich sehr wahrscheinlich in die eigenen Beine schießen), werden sich nicht erfüllen. Hongkong wird sich in den nächsten Jahren stark ändern. Die hohe Polarisierung zwischen beiden Lagern wird sozialere Akzente in der Politik der Stadtverwaltung fördern.
Man kann davon ausgehen, dass die Entwicklung der Weltwirtschaft und Festlandchinas einerseits und die von Hongkong andererseits sehr hohen Einfluss auf den weiteren Kurs von Taipeh haben wird.
Träume sind Schäume. Man muss entsprechend den Gegebenheiten leben!
Und Taiwan liegt teilweise in Sichtweite zum Festland. Zwischen Taiwan und den USA liegt der größte Ozean.
Die Partei von Frau Tsai war einmal die demokratische Opposition, bis sie Teil der Machtstrukturen wurde. Seitdem hat sie sich gewandelt zu einer genauso antikommunistischen und autoritären Kraft.
Es gibt in Taiwan keine starke linke Partei, die Bündnisparter der KP Chinas sein könnte. Es gibt sie in der »Linken« der KMT, die sich etwas an Sun Yatsen orientiert, und in den großen Konzernen Taiwans, die auf den festlandchinesischen Markt setzen.
Es gibt aber auch in der KMT Kräfte, die von einem großen bürgerlichen China träumen. Die gibt es in der Partei von Tsai Ing-Wen nicht. Man will sich separieren von China.
Dabei setzen diese Kräfte in einem Maß auf die USA, das fast traumwandlerisch ist. Natürlich sind die USA strategisch an einem Flugzeugträger Taiwan unweit vor den Küsten Chinas interessiert. Aber wenn Unternehmen aus der Provinz Taiwan davon träumen, 90 Prozent ihrer Exporte in die USA zu liefern, dann sind sie unfähig, die Außenwirtschaftspolitik der Trump-Administration richtig zu analysieren. Man wird in den USA kein Außenwirtschaftsgesetz »Taiwanesische Importe« verkünden. Dazu ist wiederum die Wirtschaftskooperation zwischen Festlandchina und der Insel zu gross. Und dazu ist die Wirtschaftspolitik der Trump-Administration zu egoistisch. Und die anderen großen Wirtschaftsmächte denken viel weniger militärstrategisch als die USA. Man wird sich nicht wegen Taiwan mit der VR China anlegen.
Die Wahlen waren sehr stark durch die Ereignisse in Hongkong geprägt. Wahrscheinlich war das wahlentscheidend.
Die Träume eines Haufens verblendeter Jugendlicher in Hongkong, die unter-üstützt werden von einem Pressemagnaten und Teilen der Mittelschichten Hongkongs (die sich sehr wahrscheinlich in die eigenen Beine schießen), werden sich nicht erfüllen. Hongkong wird sich in den nächsten Jahren stark ändern. Die hohe Polarisierung zwischen beiden Lagern wird sozialere Akzente in der Politik der Stadtverwaltung fördern.
Man kann davon ausgehen, dass die Entwicklung der Weltwirtschaft und Festlandchinas einerseits und die von Hongkong andererseits sehr hohen Einfluss auf den weiteren Kurs von Taipeh haben wird.
Träume sind Schäume. Man muss entsprechend den Gegebenheiten leben!
Und Taiwan liegt teilweise in Sichtweite zum Festland. Zwischen Taiwan und den USA liegt der größte Ozean.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 14.01.2020.