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Leserbrief zum Artikel Porträt: Saustall des Tages: Deutsche Debattenkultur vom 30.12.2019:

Fehlende Souveränität und Redlichkeit

Schaut man sich in diesen Zeiten des öffentlichen Meinungszorns auch nur ein klein wenig genauer um, die Macher des Satireliedes hätten die nun eingetretenen, für sie offenbar überraschend heftigen Reaktionen per geistigem Echolot durchaus erahnen können. Allein die Grundannahme, dass das Lied – zumindest überwiegend – als Satire wahrgenommen werden kann und will, ist naiv. Denn Satire setzt bilateral souveräne Umgänglichkeit und intellektuelle Redlichkeit voraus, die, unabhängig vom Thema, ohnehin selten gegeben sind. Darüber hinaus wird hier mit den zeitgenössischen Reizthemen schlechthin, Klimawandel und Generationengerechtigkeit, gehandelt; Themen, die selbst ohne eine »satirische Aufarbeitung« eine überaus explosive Stimmung vermitteln. Kurzum, das Lied ist entgegen seiner erdachten Destination überaus dissonant für unsere (gesellschaftliche) Umwelt. Sehr schade drum. Eines freilich muss bei jedwedem Diskurs klar sein: Gewalt- und Morddrohungen anstatt argumentativer Kritik sind absolut unakzeptabel und gehören juristisch belangt.
Matthias Bartsch, Lichtenau
Veröffentlicht in der jungen Welt am 03.01.2020.
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