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Leserbrief zum Artikel Sachsen nach der Landtagswahl: Konservative Handschrift vom 13.12.2019:

»Königliche« Tradition

Koalitionsfreudig, konservativ, kapitalfreundlich sichert die sächsische CDU politische Machtpositionen und verschmerzt erst mal Verluste, behauptet sich als stärkste Kraft dank nachhaltiger schwarzer und »Kurtis« königlicher Tradition in Sachsen. Richtig weg war die Tradition nie, wer so manche Schwärmerei um den starken Sachsen-August u. a. in Erinnerung hat.
Selbst eine Kenia-Farben-Koalition schreckt die patriotischen Koalitionäre nicht ab. Was noch
vor einer deutschesten der deutschen Koalitionen zurückgehalten hat, mag spekulativ sein oder doch maßgeblich Kretschmer zuzuschreiben sein. Ob die Konsequenz des Ministerpräsidenten wirklich Hoffnung in sich trägt, eine »braun-schwarze« Entwicklung aufhalten will, das darf angesichts des gesamten politischen Geschehens sehr zweifelhaft sein. Die AfD ist mit ihrer Politik ungeachtet dessen präsenter denn je, hat anderen oppositionellen Einfluss, als es Linke je hatten und erhalten. Sie regiert durchaus mit, die Übereinstimmungen sind offenkundig aus allen letzten Jahren, und es dürfte eine Frage der Zeit sein – die rechten Vertreter in der CDU machen es deutlich genug.
Mit SPD und Grünen könnte es Kretschmer mit dem Regieren leichter haben, er wird wohl nicht mit großen Ansprüchen konfrontiert, womöglich gar auf das eigne Amt und weitere Mandate. SPD und Grüne sind pflegeleicht, machtzufrieden und vielleicht auch noch für Sachsens Image wichtig.
Und schließlich ganz nebenbei mal die Frage: Darf bei den aufblühenden Koalitionen – in allen Farben und Pluralitäten bürgerlicher Demokratie, versteht sich – nicht auch die Idee einer Einheitspartei gedacht werden?
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 17.12.2019.